Beim Autozulieferer Continental formiert sich massiver Widerstand gegen das geplante Aus für die Reifenproduktion im Stammwerk Hannover. Auch in...

Hamburg. Beim Autozulieferer Continental formiert sich massiver Widerstand gegen das geplante Aus für die Reifenproduktion im Stammwerk Hannover. Auch in Frankreich stößt Conti mit seinem Plan zur Schließung des Reifenwerks Clairoix auf heftige Proteste. Im Conti-Werk in Hamburg, wo in der Produktion von Gummimischungen für Reifen die Aufträge wegbrechen, wächst nun die Angst vor Stellenstreichungen.

Der Betriebsrat des Autozulieferers erwägt rechtliche Schritte gegen die Schließung des Lkw-Reifenwerks in Hannover. Noch im Dezember habe man sich mit der Geschäftsleitung auf den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und auf finanzielle Zugeständnisse der 780 Beschäftigten des Werks verständigt, sagte gestern der Betriebsratschef des Werks, Wilfried Hilverkus. Nun prüfe man die Verbindlichkeit der seinerzeit von der Geschäftsleitung unterzeichneten Erklärung und eine Klage.

In Hamburg habe die Nachricht über die Werksschließungen zu einem massiven Vertrauensverlust in die Conti-Spitze geführt, sagte Betriebsratschef Niels Mauch dem Abendblatt. "Wir vereinbaren Zugeständnisse der Mitarbeiter, die wenig später vom Vorstand nicht mehr gewürdigt werden", sagte Mauch. Bisher habe die Geschäftsleitung für Hamburg zwar zugesagt, die Auftragsflaute ohne Stellenstreichungen zu überbrücken, "aber was zählen jetzt solche Zusagen noch?", fragte Mauch.

In Frankreich protestierte gestern sogar die Regierung gegen die geplante Schließung. Präsident Nicolas Sarkozy verlangte, die Gruppe müsse ihre Versprechen halten und die Verfahren zu Werksschließungen beachten. Der Industriestaatssekretär und Regierungssprecher Luc Chatel sagte, Conti werde sich "vor Gericht" verantworten müssen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle sich diesbezüglich erkundigen. In Hannover sind von den Plänen 780 Beschäftigte betroffen, in Frankreich 1120 Mitarbeiter. Der Conti-Vorstand hatte zur Begründung massive Einbrüche bei der Nachfrage angegeben. Zu der Entscheidung soll es eine Sondersitzung des Conti-Aufsichtsrats geben.