Lufthansa Technik stellt sich angesichts des drastischen Abschwungs in der Luftfahrt auf zwei schwierige Jahre ein. “Wir spüren jetzt die ersten...

Hamburg. Lufthansa Technik stellt sich angesichts des drastischen Abschwungs in der Luftfahrt auf zwei schwierige Jahre ein. "Wir spüren jetzt die ersten Auswirkungen der Krise", sagte August Wilhelm Henningsen, der Vorstandsvorsitzende des Hamburger Weltmarktführers für die Wartung und Überholung von Flugzeugen. So verschlechtere sich die Zahlungsmoral mancher Kunden. Außerdem schafften es die Fluggesellschaften kaum, mit der Verringerung des Angebots der stark sinkenden Nachfrage zu folgen. Insgesamt sind derzeit 2300 Flieger geparkt - das entspricht etwa elf Prozent der Weltflotte. Allerdings würden bisher zumeist ältere Maschinen abgestellt, während sich Lufthansa Technik auf das Geschäft mit den neuesten Typen konzentriere.

Zur Anpassung an eine schwächere Auslastung setzt das Unternehmen auf die in den vergangenen Jahren mit dem Betriebsrat vereinbarte Arbeitszeitflexibilität: "In manchen Bereichen haben wir derzeit die 40-Stunden-Woche, dort können wir auf 37,5 Stunden zurückgehen. Außerdem können wir Zeitkonten nutzen", erklärte Henningsen. "Wir hoffen, dass wir ohne Kurzarbeit auskommen."

Entgegen dem schrumpfenden Marktvolumen erwartet der Vorstand für 2009 einen konstanten oder sogar leicht steigenden Umsatz. Dazu sollen unter anderem kostengünstige Standorte und die Fokussierung auf moderne Produkte beitragen. Im Jahr 2008 ist es der Lufthansa-Tochter bereits gelungen, die Erlöse um vier Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu erhöhen, obwohl der Gesamtmarkt erstmals seit 2003 leicht zurückging. Der operative Gewinn nahm um zwei Prozent auf 299 Millionen Euro zu. Dieses Ergebnis werde sich aber wohl im Jahr 2009 nicht wiederholen lassen, sagte Finanzvorstand Peter Jansen.

Durch neue Vertragsabschlüsse konnte das Unternehmen die Zahl der Kunden um 37 auf jetzt 668 weltweit steigern. Wichtigster Einzelkunde bleibt aber der Lufthansa-Konzern mit einem Umsatzvolumen von 1,5 Milliarden Euro.

Dabei wurde der weltweite Verbund weiter ausgebaut: In der bulgarischen Hauptstadt Sofia eröffnete ein weiterer Standort für die Flugzeugüberholung, auf Malta und bei der Beteiligungsgesellschaft Ameco in Peking hat man die Kapazitäten dafür stark ausgebaut. All dies bedeute zusätzliches Geschäft, auch für die deutschen Standorte, weil an bestimmten Flugzeugkomponenten vor allem in Hamburg gearbeitet werde, sagte Henningsen. So wurde in der Hansestadt im Dezember eine neue Halle für die Triebwerksüberholung in Betrieb genommen, hinzu kommt demnächst ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Innovationen im Bereich der Kabineneinrichtungen. Gleichzeitig soll die Zahl der Beschäftigten in dieser Abteilung von 60 auf 100 zunehmen.

Im Jahr 2008 wurden in Hamburg 170 zusätzliche Stellen geschaffen. Weltweit erhöhte sich die Mitarbeiterzahl um fast 500 auf 19 200 Personen. Einschließlich aller Beteiligungen sind es mehr als 26 000.