Wer hoch hinaus will, kann tief fallen: Eine Studie der Asiatischen Entwicklungsbank bestätigt dieses Sprichwort. Ungeheure 9,6 Billionen Dollar hat die Finanzkrise demnach die aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften gekostet. Weltweit wurden geschätzte 50 Billionen Dollar vernichtet.

Manila. Umgerechnet sind es Vermögenswerte von 39,4 Billionen Euro, die die Finanzkrise bereits gekostet hat. Das ist das Ergebnis einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB).

Dabei war Asien stärker betroffen als andere aufstrebende Regionen: Dort seien 9,6 Billionen Dollar vernichtet worden, etwas mehr als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines ganzen Jahres, berichtete die ADB am Montag an ihrem Sitz in Manila (Philippinen). ADB-Präsident Haruhiko Kuroda sprach von der schlimmsten Krise seit der großen Depression im vergangenen Jahrhundert. Doch werde sich Asien als eine der ersten Regionen von der Krise erholen.

Asien ist nach Meinung der ADB-Ökonomen besonders betroffen, weil die Region sich so rasant entwickelt hat. Zwischen 2003 und 2007 sei der Wert der Finanzanlagen in Asien von 250 Prozent auf 370 Prozent des BIP gestiegen. Im Vergleich sei der Anteil etwa in Lateinamerika nur um 30 Prozent gestiegen. Deshalb liege der Verlust dort nur bei 2,1 Billionen Dollar oder 57 Prozent des BIP. Die Daten zeigten, dass die Krise wegen der engen Verbindungen zwischen Finanzmärkten und Volkswirtschaften kein Land unberührt lasse.

Die ADB rechnet zu der asiatischen Region ("Developing Asia") 44 Länder von Afghanistan über Kasachstan, Bangladesch und Indonesien bis zu den Inselstaaten im Pazifischen Ozean, aber auch China, Indien und Singapur.

"Ich fürchte, es wird alles noch schlimmer, bevor es besser wird", sagte Kuroda. "Aber ich bin zuversichtlich, dass Asien als eine der ersten Regionen aus der Krise kommt und stärker daraus hervorgeht als es je zuvor war." Mit einer Konjunkturerholung sei erst gegen Jahresende oder Anfang kommenden Jahres zu rechnen. "Die nächsten zwölf bis 18 Monate werden schwierig", heißt es in der Studie.