Der Autobauer Daimler weitet die Kurzarbeit in seinen Pkw-Werken wegen des in die Tiefe rauschenden Absatzes bis Ende Juni aus. Betroffen seien...

Stuttgart. Der Autobauer Daimler weitet die Kurzarbeit in seinen Pkw-Werken wegen des in die Tiefe rauschenden Absatzes bis Ende Juni aus. Betroffen seien mehrere Zehntausend Mitarbeiter, sagte eine Daimler-Sprecherin am Freitag in Stuttgart. Auch im Werk in Harburg, wo bereits zwei Drittel der Belegschaft, also 1400 Mitarbeiter, in Kurzarbeit geschickt wurden, soll die Maßnahme ausgeweitet werden, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. In welchem Maße könne man aber noch nicht sagen.

Im Februar verkaufte der Autohersteller ein Viertel weniger Autos als noch vor einem Jahr. Insgesamt lieferte Daimler noch 72 200 Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz, AMG, Smart und Maybach aus. Besonders schmerzhaft war der Rückgang bei der Kernmarke Mercedes-Benz. Hier gab es im Vergleich zum Februar 2008 ein Minus von 28 Prozent auf 63 600 Autos.

Als Reaktion darauf will Daimler die Produktion weiter drosseln. Für jeden Standort sollen zwischen Werksleitung und Betriebsrat individuelle Regelungen vereinbart werden. Derzeit arbeiten mehr als 50 000 Beschäftigte des Herstellers kurz.

"Die Vereinbarungen für das zweite Quartal werden flexibel ausgelegt sein, sodass schnell auf veränderte Marktbedingungen und Auftragseingänge reagiert werden kann", sagte die Sprecherin. Wie es in der zweiten Jahreshälfte weitergeht, sei wegen der unsicheren Situation an den internationalen Automärkten "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen".

Die Autokrise trifft Daimler wie auch die anderen deutschen Premiumhersteller BMW und Audi weiter mit voller Wucht. Selbst beim Kleinwagen Smart, der im Januar beim Absatz noch leicht zugelegt hatte, sanken im Februar die Verkäufe um zwei Prozent auf 8600 Autos. Der Rückgang des Pkw-Absatzes habe sich auf fast alle Märkte erstreckt, teilte Vertriebschef Klaus Maier mit. In Westeuropa erlebten die Stuttgarter im Februar die stärkste Talfahrt. Hier sackte der Absatz um fast ein Drittel ab. In Deutschland verkaufte der Premiumhersteller rund ein Viertel Autos weniger als vor Jahresfrist, in den USA ein Fünftel weniger.

Hoffnung setzt Daimler wegen der Abwrackprämie auf dem deutschen Markt nun auf das Kleinwagensegment. "Seit einigen Wochen spüren wir in Deutschland ein wachsendes Interesse an unseren Neuwagen und jungen Gebrauchten", sagte Maier laut Mitteilung. Auf dem heimischen Markt seien im Februar 28 Prozent mehr Smart fortwo verkauft worden als vor einem Jahr. "Zudem stiegen die Auftragseingänge für die A- und B-Klasse deutlich."

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte bereits angekündigt, dass das Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich weniger Autos verkaufen werde als im Jahr zuvor.