Wettbewerb zwischen Anbietern von DSL und alternativen Anschlüssen für das Surfen, Telefonieren und Fernsehen verschärft sich. Bildergalerie: Das gibt's neues auf der Cebit

Hannover. Immer mehr Deutsche surfen über das Fernsehkabel im Internet. Die Zahl der Telefon- und Internet-Kunden habe sich im abgelaufenen Jahr nahezu verdoppelt, teilte der Kabelfernsehabieter-Verband ANGA mit. Ende des Jahres hätten sich 1,85 Millionen Kunden über einen Kabelanschluss ins weltweite Datennetz eingeklinkt. Ende 2007 waren es nur knapp eine Million gewesen. Die Zahl der Telefonkunden habe sich innerhalb eines Jahres auf 1,5 Millionen von 790000 erhöht.

Die Grenzen zwischen den Kabelfernseh-Firmen und klassischen Telefonanbietern verschwimmen zusehends. Die Kabelunternehmen rüsten ihre Infrastruktur auf, um neben Fernsehen auch Telefonie und Internet über den Kabelanschluss anzubieten. Damit wildern sie zunehmend im angestammten Geschäft der Telekommunikationsunternehmen. Diese versuchen ihrerseits, mit Fernsehen über das Internet (IPTV) und anderen Unterhaltungsangeboten in Konkurrenz zu den Kabelanbietern zu treten. Die Nachfrage nach IPTV ist zwar noch gering, Unternehmen wie Marktführer Deutsche Telekom setzen aber auf ein starkes Wachstum. Derzeit zählt der Konzern über 500.000 Kunden für IPTV, eine Million sollen es bis Jahresende sein.

Der Anteil der Kabelunternehmen am Telefon- und Internet-Markt ist ebenfalls gering. DSL ist mit deutlichem Abstand die dominierende Breitbandtechnologie. Ende 2007 waren nach Zahlen der Bundesnetzagentur in Deutschland etwa 18,5 Millionen Anschlüsse geschaltet. Die Zahl der alternativen Anschlüsse über Fernsehkabel, Satellit oder andere stieg auf 1,1 von 0,6 Millionen. Die Kabelbranche hält ihre Technik für besser als DSL, auch wenn es darum geht, der Forderung der Bundesregierung nachzukommen, bis 2014 drei Viertel aller Haushalte Bandbreiten von 50 MBit pro Sekunde bereitzustellen. Kabelunternehmen hatten davor gewarnt, dabei einseitig auf DSL zu setzen. Mit bis zu 32 MBit seien über Kabel in vielen Regionen höhere Bandbreiten als die über DSL üblichen 16 MBit verfügbar, erläuterte die ANGA. Im Laufe des Jahres seien über die Einführung eines neuen Standards Bandbreiten von über 100 MBit möglich. In Telefonnetzen sei dies nur mit einem Glasfaserausbau bis an die Gebäude möglich. "Mit 750 Millionen Euro in 2008 und geplanten über 700 Millionen Euro in diesem Jahr investieren die Kabelnetzbetreiber etwa 30 Prozent ihres Umsatzes in den Ausbau und die Aufrüstung ihrer Netze", sagte ANGA-Präsident Thomas Braun.

Der Verband vertritt die Interessen von 119 Unternehmen der deutschen Breitbandkabelbranche. Die Netze der in der ANGA zusammengeschlossenen Kabelnetzbetreiber versorgen insgesamt rund 18 Millionen Haushalte.