Insolvenzverwalter Biner Bähr kündigte in einer Information an die Mitarbeiter eine Entscheidung über das Schicksal der 54 zur Rettung anstehenden Filialen bis Ende März an. Die Hertie-Filialen sollen zunächst geöffnet bleiben.

Essen. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Warenhauskette Hertie beim Essener Amtsgericht geht das Ringen um die Zukunft des angeschlagenen Unternehmens weiter. Insolvenzverwalter Biner Bähr kündigte in einer Information an die Mitarbeiter eine Entscheidung über das Schicksal der 54 zur Rettung anstehenden Filialen bis Ende März an. Derzeit sei das Problem der überhöhten Laden-Mieten jedoch noch nicht vom Tisch, hieß es in dem Schreiben. Die Hertie-Filialen sollen zunächst geöffnet bleiben.

Gründe für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens seien Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, sagte Gerichtssprecher Gerd Richter am Montag in Essen. Bei einer Gläubigerversammlung soll der als Insolvenzverwalter eingesetzte Rechtsanwalt Biner Bähr am 20. Mai in Essen über den Stand des Verfahrens berichten. Nachdem Hertie bereits Juli vergangenen Jahres Insolvenzantrag gestellt hatte, war Bähr zunächst als vorläufiger Insolvenzverwalter im Amt gewesen.

Ziel sei es weiterhin, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten, betonte ein Unternehmenssprecher in Essen. Die Verhandlungen mit möglichen Investoren liefen weiter unter Hochdruck. Nach einem Treffen im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium hatten die Beteiligten in der vergangenen Woche angekündigt, zur Rettung der Warenhauskette "schnellstmöglichst" einen Antrag auf eine Landesbürgschaft stellen zu wollen.

Auf dieser Grundlage werde es zu weiteren Gesprächen kommen, hieß es. Mit der Vorlage des Antrags durch einen Schweizer Investor werde nun im Laufe dieser Woche gerechnet, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Düsseldorf.

Die Warenhauskette hatte zuvor angekündigt, 54 Filialen mit rund 2800 Mitarbeitern erhalten zu wollen. Neun weitere Häuser wurden in den vergangenen Wochen bereits geschlossen zehn Filialen sollen in den kommenden Tagen ihre Tore endgültig schließen.