Das Handy kommt von T-Mobile, ebenso die Datenkarte für den Internetzugang mit dem Laptop von unterwegs. Für das Telefon zu Hause dagegen ist T-Home...

Bonn/Hamburg. Das Handy kommt von T-Mobile, ebenso die Datenkarte für den Internetzugang mit dem Laptop von unterwegs. Für das Telefon zu Hause dagegen ist T-Home zuständig, ebenso für den schnellen DSL-Anschluss. Den meisten Kunden dürfte das egal sein - sie sind bei der Telekom. Aber wenn mal etwas nicht funktioniert, merkt man schnell die Nachteile unterschiedlicher Zuständigkeiten.

Damit will Telekom-Chef Rene Obermann jetzt aufräumen. Die bisherige Aufteilung der Telekom - hier Festnetz, dort Mobilfunk - soll fallen. Obermann wirft damit ein Relikt aus der Behördenzeit über Bord, als neben der Deutschen Bundespost Fernmeldewesen die Mobilfunksparte D1 entstand. Ab dem Sommer sollen Vertrieb, Marketing und Kundenservice von Festnetz und Mobilfunk in einem Vorstandsressort zusammengefasst werden. Erwartete Synergien aus der Zusammenlegung von Mobilfunk und Festnetz wollte Obermann zunächst nicht beziffern. Zum Nachfolger des scheidenden Finanzvorstands Karl-Gerhard Eick wurde der bisherige Chef der Festnetzsparte T-Home, Timotheus Höttges, ernannt. Eick übernimmt die Führung beim Handelskonzern Arcandor.

Das Schlagwort heißt "Vernetztes Leben und Arbeiten". Die Telekom will mit dem Umbau schon laufenden Trends Rechnung tragen. Telefon, Handy- und Internetnutzung verschmelzen zunehmend. Beispiel mobiles Internet: Der Datenumsatz im deutschen Telekom-Mobilfunknetz ist allein im letzten Quartal 2008 um satte 64 Prozent gestiegen, wie Obermann bei der Bilanzpressekonferenz berichtete. Begünstigt wird die Entwicklung durch neuartige Handys wie das iPhone von Apple, aber auch die zunehmende Beliebtheit von UMTS-Karten für den Laptop und durch sogenannte Netbooks, das sind speziell für den drahtlosen Internetzugang ausgelegte kleine Notebooks.

Aus einer Hand könnten zukünftig die Kunden besser bedient werden, sagte Obermann. Zudem könne der Konzern durch gemeinsamen Vertrieb, Werbung, aber auch Einkauf die Stärken des internationalen Unternehmensverbunds besser ausschöpfen und Marktanteile halten oder zurückgewinnen.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern dank seiner Mobilfunkaktivitäten den Gewinn gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda stieg auf 19,5 Milliarden Euro und lag leicht über dem vorgegebenen Ziel. Die Umsätze gingen leicht zurück. Sparen will die Telekom weiter beim Personal. 2008 sank die Zahl der Beschäftigten um mehr als 10 000 auf rund 230 000 Mitarbeiter. Der Abbau soll in dieser Größenordnung weitergehen.