Die Wirtschaftskrise und der kalte Winter haben den Arbeitsmarkt in Deutschland fest im Griff. Die Arbeitslosenzahl stieg im Februar erstmals seit März vorigen Jahres wieder über die Marke von 3,5 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Lesen Sie die einzelnen Zahlen der Bundesländer:

Insgesamt registrierte die Behörde im Februar 3,552 Millionen Arbeitslose. Das waren 63.000 mehr als im Januar und nur noch 66.000 weniger als vor einem Jahr. Das ist der stärkste Anstieg in einem Februar seit dem Krisenjahr 2005.

Schleswig-Holstein: Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein hat auch im Februar leicht zugenommen. Insgesamt waren Ende des Monats 116 200 Menschen ohne festen Job, 1000 mehr als im Januar, aber 1700 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur am Donnerstag in Kiel mitteilte. Die Quote liegt jetzt bei 8,2 Prozent. Bislang seien die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gering. So verzeichne der Norden noch immer die niedrigste Erwerbslosenzahl in einem Februar seit 1995. "Erst die nächsten Monate werden zeigen, wie stark die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise sein werden", sagte Regionalchef Jürgen Goecke.

Mecklenburg-Vorpommern: Der dramatische Auftragseinbruch in vielen Branchen Ende 2008 schlägt sich bislang nicht auf dem Arbeitsmarkt Mecklenburg-Vorpommerns nieder. Wie die Direktion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel am Donnerstag mitteilte, waren im Februar landesweit 136 000 Menschen auf Jobsuche, 1200 mehr als im Januar. Die Arbeitslosenquote stieg damit innerhalb eines Monats von 15,4 auf 15,5 Prozent. Im Februar 2008 waren bei einer Quote von 16,3 im Nordosten noch 144 150 Menschen ohne Arbeit. Der Chef der Regionaldirektion, Jürgen Goecke, appellierte an die Unternehmen, bei Beschäftigungsengpässen das Instrument der Kurzarbeit zu nutzen.

Hamburg: In Hamburg hat die Zahl der Arbeitslosen im Februar weiter zugenommen. Insgesamt waren 77 891 Menschen ohne festen Job, das sind 1712 oder 2,2 Prozent mehr als im Januar. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Zahlen um 1176 oder 1,5 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 8,7 Prozent (Vormonat: 8,5 Prozent). Die Wirtschaftskrise zeige bislang nur geringe Auswirkungen, sagte Rolf Steil von der Hamburger Arbeitsagentur am Donnerstag. Der Arbeitsmarkt in der Hansestadt profitiere von den vielen klein- und mittelständischen Unternehmen. Zudem nutzten die Unternehmen verstärkt die Kurzarbeit.

Bremen: In Bremen waren im Februar 37 779 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat stieg der Arbeitslosenbestand um 877. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Zahl der Arbeitslosen um 1404 niedriger. Die Arbeitslosenquote betrug 11,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 12,1 Prozent.

Niedersachsen: Der anhaltende Winter und die nachlassende Konjunktur haben die Arbeitslosenzahlen weiter steigen lassen. In Niedersachsen waren im Februar 4862 Menschen mehr ohne Arbeit als im Monat zuvor. Insgesamt waren 324 520 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Hannover mitteilte. In den vergangenen drei Jahren waren hingegen im Februar bei günstigerer Wirtschaftslage die Arbeitslosenzahlen nach dem Winteranstieg wieder gesunken. Die Arbeitslosenquote betrug im Februar 8,2 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 8,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 13 420 Menschen weniger ohne Beschäftigung.

Berlin: Die Arbeitslosenzahl in Berlin ist im Februar erneut gestiegen. Zum Monatsende waren 242 052 Menschen erwerbslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Das waren 3400 mehr als vor einem Monat, aber 10 238 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote in der Hauptstadt erhöhte sich im Vergleich zu Januar um 0,2 Punkte auf nun 14,4 Prozent. Im Februar vergangenen Jahres hatte die Quote aber noch bei 15 Prozent gelegen. Die Zahl der registrierten offenen Stellen lag in Berlin bei 34 362, das waren 1504 mehr als vor einem Jahr.

Brandenburg: Die Arbeitslosenzahl in Brandenburg ist im Februar erneut gestiegen. Zum Monatsende waren 185 566 Menschen erwerbslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Das waren 2305 mehr als vor einem Monat, aber 12 731 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Land erhöhte sich im Vergleich zu Januar um 0,2 Punkte auf nun 13,8 Prozent. Im Februar vergangenen Jahres hatte die Quote noch bei 14,7 Prozent gelegen. Die Zahl der registrierten offenen Stellen in Brandenburg lag bei 14 640, das waren 1998 mehr als vor einem Jahr.

Sachsen: Das anhaltende Winterwetter und die wirtschaftlichen Probleme vieler Unternehmen haben die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Februar wie erwartet erneut in die Höhe getrieben. Insgesamt waren 304 422 Männer und Frauen ohne Beschäftigung und damit 7554 mehr als im Januar, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Chemnitz mit. Die Arbeitslosenquote kletterte von 13,7 Prozent auf 14,0 Prozent. Der Anstieg fiel damit deutlich geringer aus als noch im Januar. Dies sei der niedrigste Februarwert seit 1991, sagte die Vizechefin der Regionaldirektion, Cordula Hartrampf-Hirschberg. Vor einem Jahr waren noch 318 616 Sachsen arbeitslos gemeldet, das entsprach einer Quote von 14,5 Prozent.

Thüringen: In Thüringen ist im Februar die Arbeitslosigkeit gestiegen. Mitte des Monats waren 151 100 Menschen arbeitslos. Das waren 3800 Arbeitslose mehr als im Januar und 6200 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Halle mitteilte. Damit wurde die geringste Februar-Arbeitslosigkeit seit 1992 erreicht. Die Arbeitslosenquote stieg im Februar in Thüringen auf 12,6 Prozent nach 12,3 Prozent im Januar und 13,0 Prozent vor einem Jahr.

Sachsen-Anhalt: Der Winter und die schwache Konjunktur haben in Sachsen-Anhalt im Februar für steigende Arbeitslosenzahlen gesorgt. Mitte des Monats waren 184 800 Menschen arbeitslos. Das waren 3400 Arbeitslose mehr als im Januar, aber 14 600 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Halle mitteilte. Sachsen-Anhalt erreichte damit die geringste Februar-Arbeitslosigkeit seit 1992. Die Arbeitslosenquote stieg im Februar auf 14,8 Prozent nach 14,6 Prozent im Januar dieses Jahres und 15,8 Prozent im Februar 2008.

Hessen: Die Arbeitslosigkeit in Hessen ist im Februar nicht explodiert. Zwar stieg die Zahl der Menschen ohne Job gegenüber dem Januar leicht überdurchschnittlich um gut 4000 oder 1,9 Prozent auf knapp 219 000, wie die hessische Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit heute in Frankfurt mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 7,1 Prozent und damit exakt auf den Wert vom Februar 2008.

Nordrhein-Westfalen: Die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen ist im Februar im Vergleich zum Vormonat um 1,8 Prozent auf 795 360 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Erwerbslosenzahl um ein Prozent, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Die Arbeitslosenquote beträgt den Angaben zufolge 8,9 Prozent und ist damit so hoch wie vor einem Jahr. Im Januar lag die Quote bei 8,7 Prozent.

Rheinland-Pfalz: Die Zahl der Arbeitslosen in Rheinland-Pfalz ist im Februar auch angesichts der Wirtschaftskrise deutlich gestiegen. Insgesamt waren im zweiten Monat des Jahres im Land 133 500 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 3100 oder 2,3 Prozent mehr als noch im Januar, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Saarbrücken mitteilte. Damit sei die Arbeitslosigkeit für einen Februar überdurchschnittlich stark gestiegen. Auch binnen Jahresfrist wuchs die Zahl der Arbeitslosen in Rheinland-Pfalz. Im Februar waren 4700 oder 3,7 Prozent mehr Menschen ohne Job als noch im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,3 im Januar auf 6,4 Prozent. Im Februar 2008 hatte sie bei 6,3 Prozent gelegen.

Bayern: Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Februar nur leicht angestiegen. Vor allem das Instrument der Kurzarbeit verhindert derzeit Schlimmeres, berichtet die Arbeitsagentur. 336 688 Menschen waren im Freistaat ohne Arbeit, 6.091 mehr als im Januar. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent, das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Januar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat blieb die Quote unverändert.

Baden-Württemberg: Anders als in den Jahren zuvor hat die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg im Februar erneut zugenommen. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,7 auf 4,8 Prozent. Insgesamt waren im Februar 268 000 Menschen ohne Arbeit, das sind 1,9 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber Februar 2008 handelt es sich sogar um einen Anstieg von 8,4 Prozent. Damals lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,5 Prozent.

Saarland: Die Zahl der Arbeitslosen im Saarland ist im Februar leicht gestiegen. Auf dem Arbeitsmarkt seien zunehmend die Folgen der Wirtschaftskrise zu spüren, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Saarbrücken mitteilte. Insgesamt waren an der Saar im zweiten Monat des Jahres 39 300 Menschen ohne Job, knapp 500 oder 1,3 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Binnen Jahresfrist ging die Zahl leicht um 1100 Arbeitslose zurück. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 7,6 im Januar auf 7,7 Prozent im Februar. Vor einem Jahr hatte die Quote noch bei acht Prozent gelegen. Deutlich gewachsen sei dagegen die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit. Im Februar beantragten demnach 192 Betriebe für 19 300 Mitarbeiter Kurzarbeit.