Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit. Von heute an bleiben die Bänder für...

Wolfsburg. Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit. Von heute an bleiben die Bänder für fünf Tage stehen. Betroffen sind rund zwei Drittel der 92 000 Beschäftigten in den deutschen Werken, also rund 61 000 Mitarbeiter. Die Sparte Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung bleiben von der Regelung unberührt. Auch Aus- und Weiterbildung laufen weiter. Nach der Kurzarbeitsphase wird die Arbeit mit der Nachtschicht am 1. März wieder aufgenommen.

Volkswagen rechnet für das laufende Jahr angesichts der trüben Branchenaussichten früheren Aussagen zufolge mit einem konzernweiten Absatzeinbruch um zehn Prozent. Ein VW-Sprecher sagte, die Kurzarbeit betreffe vor allem die Fahrzeuge produzierenden Werke, also das Stammwerk Wolfsburg sowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden. Keine Angaben gab es darüber, wie stark die Autoproduktion sinken soll. Der Betriebsrat hatte der Kurzarbeit zugestimmt. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte, die aktuelle Marktlage habe auch Auswirkungen auf VW. Die Überstundenkonten seien mittlerweile weitestgehend abgebaut. Den Beschäftigten entstünden keine Nachteile, denn VW stocke das Kurzarbeitergeld weitgehend auf. Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend noch einen Absatzrekord erzielt. Der Konzern lieferte weltweit 6,23 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz des aktuellen Käuferansturms wegen der Abwrackprämie gibt der Chef des VW-und Audi-Händlerverbandes, Michael Lamle, keine Entwarnung für die Branche. Nach dem Auslaufen der Aktion werde es ein spürbares "Loch" im Autohandel geben. Das könnte etwa vom Sommer an der Fall sein.

Unabhängig von konjunkturellen Herausforderungen befinde sich die Automobilwirtschaft seit Jahren in einem tief greifenden Strukturwandel, sagte Lamle. Der Markt in Deutschland werde weiter schrumpfen: "Wir werden uns dauerhaft auf etwa drei Millionen Neuwagen-Zulassungen in Deutschland einstellen müssen." 2006 waren es noch 3,5 Millionen, im vergangenen Jahr etwas mehr als drei Millionen.