Aber keine neuen Verzögerungen. Bald Entscheidung über Kurzarbeit bei Güter-Tochter. Bilder von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn.

Berlin/Hamburg. Sieben Monate nach dem Achsbruch eines ICE-Zugs im Kölner Hauptbahnhof haben sich die Befürchtungen bestätigt: Die Deutsche Bahn muss bei einem Teil ihrer ICE-Flotte die Achsen komplett auswechseln. "Die Industrie - allen voran Siemens - ist jetzt gefordert, möglichst rasch ein Austauschprogramm zu erarbeiten", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Betroffen sind dem demnach sowohl Züge des Typs ICE 3 als auch ICE-T-Züge mit Neigetechnik. Bei einer Reihe von ihnen müssten Achsen aus haltbarerem Stahl eingebaut werden, hieß es. Mehdorn hatte bereits im Januar angekündigt, wegen der Risse an den Achsen bei der Industrie Schadenersatz geltend zu machen: "Ich gehe von einem dreistelligen Millionenbetrag aus", sagte er damals.

Neue Verzögerungen im Zugverkehr sollen sich aus den Arbeiten aber nicht ergeben, wie ein Bahn-Sprecher am Wochenende dem Abendblatt sagte: "Es gibt keinen Anlass, nun zu spekulieren, dass sich an dem bis zum 13. Juni geltenden Winterfahrplan grundlegend etwas ändert. Er war so angelegt, dass er Ersatzverkehre berücksichtigt." Weil vom nächsten Monat an mehr Ultraschallgeräte für die Prüfung der Achsen zur Verfügung stünden und sich die Untersuchungen damit beschleunigen ließen, könnten zum Beispiel auf der Strecke Hamburg-Berlin ersatzweise eingesetzte IC-Züge wieder durch ICE abgelöst werden, ohne dass sich jedoch zunächst am Fahrplan etwas ändere. Wegen einer Streckensperrung verlängert sich allerdings, wie kürzlich angekündigt, die Fahrzeit zwischen den beiden größten deutschen Städten vom 1. März bis zum 13. Juni um etwa 40 Minuten. Für den Sommerfahrplan sei eine "weitgehende Normalisierung" des gesamten Bahnfahrplans zu erwarten, so der Sprecher.

Unterdessen verhandeln die Bahn und Betriebsräte weiter über die Einführung von Kurzarbeit bei der Güter-Tochter DB Schenker Rail vom 1. März an. Dies ist nach Angaben einer Bahn-Sprecherin eine mögliche Maßnahme, um auf Auftragsschwund zu reagieren. Mit einer Entscheidung ist nach Angaben der Gewerkschaft Transnet Mitte der Woche zu rechnen. Seit mehreren Wochen liefen bereits Gespräche mit den Betriebsräten in allen zwölf Betrieben, teilte Transnet-Vize Wolfgang Zell am Wochenende in Berlin mit.

Für die Bedingungen, die Transnet im Vorfeld der Verhandlungen formulierte, habe man bereits die Zusage der Bahn, erklärte Zell. So soll es 2009 keinen Personalabbau bei der Güter-Tochter geben und alle 250 in diesem Jahr auslernenden Azubis sollen vom Unternehmen übernommen werden.