Siemens soll Austauschprogramm erarbeiten. Bahnchef Mehdorn will Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Rückkehr zum normalen Fahrplan nicht vor Juni. Bilder von Hartmut Mehdorn.

Berlin. Sieben Monate nach dem Achsbruch eines ICE im Kölner Hauptbahnhof haben sich die Befürchtungen bestätigt: Die Deutsche Bahn muss bei einem Teil ihrer ICE-Züge die Achsen komplett auswechseln. "Die Industrie - allen voran Siemens - ist jetzt gefordert, möglichst rasch ein Austauschprogramm zu erarbeiten", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir dürfen im Interesse unserer Kunden keinerlei Zeit mehr verlieren."

Betroffen sind dem Bericht zufolge sowohl Züge des Typs ICE 3 als auch ICE-T-Züge mit Neigetechnik. Bei einer Reihe von ihnen müssten Achsen aus haltbarerem Stahl eingebaut werden. Eine der Ursachen für die Risse, die nach dem Kölner ICE-Unglück auch an den Achsen anderer Hochgeschwindigkeitszüge entdeckt worden waren, dürfte demnach der Stahl gewesen sein. Wie viele Züge betroffen sind, blieb zunächst offen.

Mehdorn hatte schon im Januar angekündigt, wegen der Risse an den Achsen bei der Industrie Schadenersatz geltend zu machen: "Ich gehe von einem dreistelligen Millionenbetrag aus", sagte er damals

Die Bahn hofft darauf, dass die Einschränkungen im ICE-Betrieb bis Juni vollständig behoben werden können. "Wir versuchen, mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans am 14. Juni wieder mit der normalen Flottenstärke auf den Fernverkehrsverbindungen im Einsatz zu sein", sagte der Sprecher. Im März erhalte die Bahn neue Ultraschall-Anlagen, mit denen die Kontrollen der ICE-Achsen beschleunigt werden könnten.