Laut einem Zeitungsbericht ist der arabische Staatsfonds International Petroleum Investment Company (IPIC) an Anteilen der fränkischen Schaeffler-Gruppe oder deren Tochter Continental interessiert. Ob es konkrete Verhandlungen geben wird, ist noch offen.

Frankfurt am Main. Der Fonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten versuche derzeit, Schaeffler über Berater und Banker zu kontaktieren, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Finanzkreise. "IPIC prüft, entweder einen Anteil an Schaeffler oder einen Teil von Conti zu kaufen", zitierte das Blatt eine mit dem Vorgang vertraute Person. "Dabei würde es um mindestens 20 Prozent gehen, wahrscheinlich um mehr als 25 Prozent."

Dem Bericht zufolge ist allerdings offen, ob es am Ende tatsächlich zu konkreten Verhandlungen kommt. IPIC und Schaeffler hätten laut "FTD" einen Kommentar zu der Angelegenheit abgelehnt.

Der Autozulieferer aus Herzogenaurach hatte die Übernahme des deutlich größeren Konkurrenten Conti aus Hannover auf Pump finanziert und sich damit verhoben. Nun ist die Schaeffler-Gruppe auf der Suche nach Investoren und hat mehrfach um Staatshilfe gebeten. Kreisen zufolge braucht das fränkische Familienunternehmen etwa fünf Milliarden Euro. Zum Abbau der Schulden schloss Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler am Wochenende selbst den Verkauf einzelner Teile an der Schaeffler-Gruppe nicht mehr aus.

Unternehmenserfolg seit 1946

Das fränkische Unternehmen stellt Wälz- und Gleitlager sowie Motorenelemente für die Autoindustrie, den Maschinenbau und die Luft- und Raumfahrt her. Es wurde 1946 unter dem Namen INA von den Brüdern Georg und Wilhelm Schaeffler gegründet, die zunächst Leiterwagen und andere Produkte aus Holz fertigten. 1949 entwickelte Georg Schaeffler ein neuartiges Nadellager, das die Grundlage für den Unternehmenserfolg darstellt.

Aufsehen erregte das nach außen eher verschlossene Familienunternehmen, als es 2001 den börsennotierten Kugellagerhersteller FAG Kugelfischer aus Schweinfurt gegen den Willen des FAG-Managements übernahm. Durch den Zusammenschluss entstand der zweitgrößte Wälzlagerhersteller der Welt.

Gemeinsam mit dem 1999 übernommenen Kupplungshersteller LuK bilden INA und FAG die Schaeffler-Gruppe. Sie beschäftigt inzwischen in ihren mehr als 180 Werken weltweit rund 66.000 Mitarbeiter und setzte zuletzt 8,9 Milliarden Euro um. Gesellschafter des Unternehmens sind die Ehefrau des 1996 gestorbenen Georg Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler, sowie deren Sohn Georg F.W. Schaeffler. Vorsitzender der Geschäftsleitung ist seit 1998 Jürgen Geißinger.