Düstere Aussichten für den Export: In diesem Jahr rechnen Experten erstmals seit 1993 mit einem Minus. “Wir werden in den kommenden Monaten den...

Düstere Aussichten für den Export: In diesem Jahr rechnen Experten erstmals seit 1993 mit einem Minus. "Wir werden in den kommenden Monaten den Tiefpunkt erleben, einige Monate werden zweistellige Rückgänge verzeichnen", sagte der Konjunkturchef des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), Michael Bräuninger, gestern dem Abendblatt. Erst vom Sommer an würden die staatlichen Konjunkturprogramme auch in den USA greifen und die Entwicklung stabilisieren.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet, dass der bisher prognostizierte Rückgang um ein Prozent nicht zu halten ist. Der Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) hält ein Umsatzminus von bis zu sechs Prozent für möglich.

Schon im Dezember waren die Ausfuhren Deutschlands im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 Prozent auf 67,4 Milliarden Euro gesunken, so das Statistische Bundesamt gestern. Im November 2008 brach das Exportgeschäft sogar um 11,8 Prozent ein, ebenfalls so stark wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Immerhin gab es im Gesamtjahr 2008 noch ein Exportplus von 2,8 Prozent auf 992,7 Milliarden Euro, die Importe erhöhten sich um 5,8 Prozent auf 814,5 Milliarden Euro. "Damit ist Deutschland erneut Exportweltmeister vor China geworden", sagte Axel Nitschke, der Außenhandelschef des DIHK.

Für 2009 erwartet er jedoch, dass China nach vorn rückt. "Allerdings trifft China die schwache Konjunktur ähnlich wie die deutsche Exportwirtschaft", sagt HWWI-Experte Bräuninger. Ob der Konsumbereich, für den die Chinesen liefern, weniger betroffen sei als die deutschen Auto- und Maschinenhersteller, ist für Bräuninger offen.