Ist die Modelleisenbahn tot? Das darf nicht sein, auch wenn Marktführer Märklin jetzt Insolvenz angemeldet hat. Eine Nachricht, die unter allen...

Ist die Modelleisenbahn tot? Das darf nicht sein, auch wenn Marktführer Märklin jetzt Insolvenz angemeldet hat. Eine Nachricht, die unter allen Modellbahnfans - vor allem aber bei uns älteren - sorgenvolle Mienen auslösen wird. Und natürlich Geschichten darüber, wie es damals bei uns zu Hause war.

Von der Anfangspackung mit der dreiachsigen Tenderlok, die als erstes im Wohnzimmer im Kreis fuhr. Von den Lämpchen auf den elektrischen Weichen auf der schon größeren Anlage, wenn die Schienen bereits festgeschraubt waren. Und von dem Kribbeln, wenn die Züge durch das Drehen am Trafo Fahrt aufnahmen.

Die Faszination des Schienenstrangs ist für uns Überzeugungstäter die selbst entworfene Strecke, auf der unsere Züge fahren und unser Publikum den Atem anhält. Freunde, Ehefrauen, Mitfühlende, die Lust auf etwas Schönes haben, die sich an heilen Welten freuen können und sich ein wenig von ihrem Kindsein bewahrt haben. Auch ein anerkennendes Schulterklopfen dafür, uns als Schwachstromelektriker bewährt zu haben, nehmen wir gern an. Auch wenn es uns schon wieder ärgert, dass der letzte Güterwaggonin der Kurve abgekoppelt hat. Sind wir Modellbahner deshalb hoffnungslose Romantiker? Vielleicht ja. Es gibt Schlimmeres, was einem nachgesagt werden kann. Aber viele steuern auch längst ihre Fahrpläne digital. Das lässt sogar die Computerkids aufhorchen.

Die muss Märklin nun für sich gewinnen, damit die vielen Geschichten von den Tender-, Schlepptender-, Diesel- und E-Loks, von HO und N, von Gleich- und Wechselstrom und der schlanken Dreiwegweiche nicht verloren gehen. Die Modelleisenbahn darf nicht sterben und - was wäre sie ohne Märklin.