Als es bekannt wurde, bestritt die Bahn noch die groß angelegte Bespitzelungsaktion, mittlerweile gesteht sie ein, dass bei der Aktion “Babylon“ beinahe 300 Schadensfälle aufgedeckt wurden. Der Betriebsrat soll jedoch nicht informiert gewesen sein.

Berlin. Die Deutsche Bahn AG gab zu, sie habe bei ihrer umstrittenen Ausspähaktion rund 300 "Auffälligkeiten" entdeckt. In der Mehrzahl der Fälle habe wirtschaftlicher Schaden oder Betrug vorgelegen, berichteten die Magazine "Spiegel" und "Focus" übereinstimmend. Zugleich räumte die Bahn in einem Schreiben an den Berliner Datenschützer ein, dass der Betriebsrat über die Aktion nicht informiert war.

Das Staatsunternehmen hatte über einen Zeitraum von zehn Jahren mit Hilfe der Detektei Networks Deutschland GmbH Daten von mehr als 1.000 Mitarbeitern und Lieferanten abgeglichen, teils auch präventiv und ohne die Betroffenen vorher oder im Nachhinein zu informieren. Das hatte den Protest von Datenschützern hervorgerufen.

Als Folge der Ermittlungen sei es in der Regel zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen und Regressforderungen gekommen, berichtete "Focus". Häufig hätten "Mitarbeiter Geschäfte mit Firmen gemacht, die unter ihrer eigenen Heimadresse registriert waren".

Laut "Spiegel" gab die Bahn-Revision in einer Stellungnahme an den Berliner Datenschutzbeauftragten zu: "Es trifft zu, dass der Betriebsrat aus Gründen der Vertraulichkeit nicht über die fallweise Zusammenarbeit mit Network informiert war."

Das beauftragte Unternehmen hatte auch mit der Telekom und der Einzelhandelskette Lidl zusammengearbeitet, die unter anderem Telefongespräche von Mitarbeitern abhören ließen. Abhöraktionen hat die Bahn stets bestritten.