Alle Überstunden sind abgebaut, die Arbeitszeitkonten leer: Die Bahn-Tochter Railion erwägt wegen der anhaltenden Auftragsflaute im Güterverkehr Kurzarbeit - rund 35.000 Güterwaggons stehen zur Zeit still.

Berlin. Die Deutsche Bahn erwägt Kurzarbeit im Güterverkehr. Hintergrund ist die anhaltende Flaute in der industriellen Produktion, wie eine Sprecherin am Freitag erklärte. "Angesichts der Weltwirtschaftskrise, die uns hart trifft, müssen wir gegensteuernde Maßnahmen einführen", sagte sie.

Zur Vermeidung von Arbeitsplatzabbau sei die Geschäftsleitung der Güterverkehrstochter Railion unter anderem im Gespräch mit dem Betriebsrat, "um Kurzarbeit zu prüfen, wie viele andere Unternehmen auch". Über die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer und die Dauer der Kurzarbeit sagte sie nichts. Zum Jahreswechsel 2007/2008 beschäftigte die Bahn im Schienengüterverkehr mehr als 28.000 Menschen.

Der Sprecher der Gewerkschaft Transnet, Michael Klein, bestätigte diese Pläne ebenfalls. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk den Railion-Betriebsrat in Mainz mit den Worten zitiert: "So etwas hat es noch nie gegeben." Dem Sender hr-info zufolge prüft die Arbeitnehmervertretung noch, ob sie die Verhandlungen aufnehmen soll.

Drastischer Auftragsrückgang von 40 Prozent

Hintergrund ist ein drastischer Verkehrseinbruch bei Railion, der seit Dezember andauert. Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn hatte im November einen Rückgang auf 40 Prozent beziffert. Rund 35.000 Güterwaggons seien derzeit nicht im Einsatz, hieß es am Freitag. Allgemein war erwartet worden, dass die Situation nach Ende der Werksferien bei den Autofabriken sich wieder entspannen würde.

Das scheint aber nach Angaben aus Bahnkreisen noch nicht sicher zu sein. Inzwischen seien die Gegenmaßnahmen wie Abbau der Arbeitszeitkonten und Überstunden weitgehend ausgereizt, hieß es in den Kreisen. Sollte die Situation so bleiben, bestehe die Gefahr, dass man kurzarbeiten müsse, um Arbeitsplatzabbau zu vermeiden.