Nicht immer reicht die Haushaltskasse, dann muss ein Kredit her. Kunden sollten genau hinschauen – denn Banken machen oft Fehler.

Hamburg. Ob für die Renovierung oder eine neues Auto - bei größeren Anschaffungen hilft oft nur ein Kredit. Doch Kunden sollten nicht beim ersten Angebot zugreifen. „Verbraucher sollten drei bis vier Angebote vergleichen“, sagt Achim Tiffe vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Denn nur so könnten sie sich günstige Konditionen sichern.

Viele Banken machen es den Kunden hierbei allerdings nicht leicht. Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest sind die Beratungsleistungen vieler Filialbanken mangelhaft. Der Grund: Häufig fehlten die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen, die dem Kunden einen Kreditvergleich ermöglichen sollen. Bei den Direktbanken läuft es zwar besser, berichtet die Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 06/2012). Dennoch gibt es auch hier Defizite.

Die wichtigsten Tipps bei der Suche nach Krediten im Überblick:

Informationen einholen: „Kreditinstitute müssen Verbraucher schon vor dem Abschluss eines Darlehensvertrages über die wesentlichen Bestandteile des Kredits informieren“, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dadurch soll Verbrauchern der Vergleich verschiedener Angebote erleichtert werden. Welche Angaben Verbraucher erhalten müssen, sei gesetzlich geregelt.

+++ Viele Banken sind in der Kreditberatung schlecht +++

Informiert werden müssen Kunden in der sogenannten „Europäischen Standardinformation für Verbraucherkredite“ unter anderem über die Art des Darlehens, den effektiven Jahreszins, den Nettodarlehensbetrag, die Vertragslaufzeit, die Zahl und Fälligkeit der einzelnen Raten sowie den Gesamtbetrag, also die Summe aus Nettodarlehensbetrag und Kosten für den Kredit.

Nicht abwimmeln lassen:

Laut „Finanztest“ bekommen Kunden diese Informationen allerdings oft nicht zu sehen. Denn in vielen Fällen behielten die Banken die Papiere für sich. Doch auch wenn die Institute sich weigern – Verbraucher sollten verlangen, dass sie die EU-Standardinformation mit nach Hause nehmen können. „Sie haben einen Anspruch darauf“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Die Bank muss dem Kunden dieses Papier aushändigen.“ Denn ohne das ausgefüllte Musterformular ist ein Vergleich verschiedener Kreditangebote schwieriger.

Bonitätsprüfung überwachen:

Bevor die Banken Kredite vergeben, wollen sie wissen, ob der Kunde auch kreditwürdig ist. „Kunden müssen daher ihre finanziellen Verhältnisse offenlegen“, erklärt Achim Tiffe vom iff. In der Regel gehört dazu auch eine Anfrage bei einer Wirtschaftsauskunftei wie der Schufa oder Creditreform. Doch laut Stiftung Warentest kommt es dabei häufig zu Fehlern – zum Nachteil der Kunden.

„Informieren sich Kunden über ein Kreditangebot, dürfen die Banken bei der Schufa-Anfrage das Merkmal Kreditkonditionen nehmen“, erklärt Tiffe. Da hierbei klar ist, dass der Kunde sich lediglich über die Konditionen informiert, hat diese Abfrage keine Auswirkungen auf seine Kreditwürdigkeit. „Wird aber stattdessen das Merkmal Kreditanfrage abgefragt, verschlechtert sich der Score.“ Denn dann erscheint es so, als habe der Kunde einen großen Finanzbedarf, was sich negativ auf die Kreditwürdigkeit auswirkt.

Daher sollten Kunden nachfragen, wie der Bankberater diese Kreditinformation bei der Schufa anmeldet. Im Zweifel könne es sich lohnen, nach dem Einholen der Kreditangebote bei der Schufa oder den anderen Auskunfteien Einsicht in seine Daten zu verlangen. „Das kann man einmal im Jahr kostenlos machen.“ Fehler bei den Daten müssen berichtigt werden.