Viele Versicherte der insolventen City BKK wenden sich an die Verbraucherzentralen. 13.000 sind bei der TK untergekommen.
Berlin. Der Informationsbedarf und die Verunsicherung von Versicherten der insolventen City BKK ist nach wie vor groß. Zunehmend mehr Menschen rufen in der Berliner Verbraucherzentrale an, um sich zu beschweren und nach Rat zu fragen, wie Sprecherin Susanne van Cleve sagte. Besonders groß sei die Verunsicherung bei älteren Versicherten.
Die City BKK wird zum 1. Juli wegen chronischer Finanzprobleme und Mitgliederschwunds geschlossen. Deshalb müssen sich rund 168.000 Versicherte vor allem in Berlin, Hamburg und Stuttgart eine neue Krankenkasse suchen. In Hamburg brauchen rund 56.000 Menschen einen neuen Versicherungsschutz.
Obwohl einige große Krankenkassen auf Anfrage beteuerten, alle Versicherten der City BKK aufzunehmen, gibt es weiter Beschwerden. „In drei Tagen haben sich 40 City BKK Versicherte über Abwimmelungen der Kassen beschwert", sagte die Berliner Patientenbeauftragte, Karin Stötzner.
Besonders häufig richten sich die Beschwerden ihren Angaben zufolge gegen die AOK Nordost und die Barmer GEK. Tatsächlich räumten DAK, TK und Barmer GEK ein, dass man auf den Andrang nicht vorbereitet war. Die Barmer hat in Hamburg vergangene Woche sogar vorübergehend alle Kundencenter geschlossen .
„Möglicherweise ist es zu Missverständnissen gekommen", sagte die Sprecherin der Barmer GEK, Viola Matzke. „Für unsere Mitarbeiter ist es ein immenser Mehraufwand".
Auch andere Kassen sprachen von „möglichen Missverständnissen", keine von ihnen will City-BKK-Versicherte absichtlich abgewiesen haben.
TK nimmt 13.000 Krankenversicherte von City BKK auf
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat nach eigenen Angaben bislang rund 13.000 Versicherte der insolventen City BKK aufgenommen. Ein großer Teil davon seien Berliner, berichtete TK-Sprecher Marcus Dräger. „Wir wimmeln niemanden ab.“
Es habe in der TK von Anfang an die klare Arbeitsanweisung gegeben, dass die bisherigen City-BKK-Versicherten „genauso behandelt werden wie jeder andere auch“. Zuletzt hatten sich Berichte gehäuft, wonach Kassen mit Tricks versuchten, vor allem ältere Menschen vor einem Aufnahmeantrag abzuhalten.
Die TK gehört zu den größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. „Wir haben es ganz klar mit einer Ausnahmesituation zu tun“, stellte die Leiterin der TK-Landesvertretung Berlin und Brandenburg, Susanne Hertzer, fest. Der Ansturm auf die TK halte noch immer an.
In den Geschäftsstellen seien die Kundenberatungen personell verstärkt worden. „Wartezeiten sind nicht immer zu vermeiden, aber es hat sich niemand verrückt machen lassen. Jeder kommt dran, und jeder, der es möchte, wird aufgenommen“, sagte Hertzer. „Eines sollte man nicht vergessen: Das Wahlrecht haben die Versicherten, nicht die Krankenkassen.“