Der milliardenschwere Vertrag ist unterschrieben, die neue ICx-Flotte soll der Bahn mehr Flexibilität bringen und Pannen verringern.

Potsdam. Der Fernzug der Zukunft soll mehr sein als ein jüngerer Ersatz für die betagten Intercity. Mit ihrer künftigen ICx-Flotte will die Bahn auch flexibler werden, wenn sie nach Nachfrage Züge zusammenstellt.

Offiziell hat das gemeinsame Nachfolgemodell von Intercity und ICE das sperrige Kürzel ICx. Als Bahnchef Rüdiger Grube den milliardenschweren Rekordauftrag für bis zu 300 Züge am Montag mit Siemens-Boss Peter Löscher unterzeichnete, hätte er aber auch vom ICz sprechen können – z wie zuverlässig. Denn beim Festakt im historischen Kaiserbahnhof in Potsdam ließ der oberste Eisenbahner keinen Zweifel, was die Fernflotte der Zukunft von 2016 an sein soll: ein Hoffnungsprojekt nach all dem Technikärger mit dem aktuellem Fuhrpark, der tausende Reisende immer wieder nervt.

„Wir wollen ein Produkt, das vom Start an eine hervorragende Qualität und Zuverlässigkeit für die Kunden bietet, wie wir sie bisher nicht kannten“, formulierte Grube. In mühsamen Verhandlungen über mehr als ein Jahr vereinbarten beide Seiten im 8000 Seiten dicken Vertrag einiges an Sicherungen, auf dass es nicht wieder zu Ausfällen bei Schnee, Eis oder Hitze komme.

Bevor die Züge in Serie gehen, laufen zwei Exemplare 14 Monate durch alle Jahreszeiten in einem Probebetrieb. Das erste Geld überweist die Bahn jeweils erst, wenn sie einen Zug für gut befunden und übernommen hat. Sieben Jahre sollen Siemens-Ingenieure dann noch alle Daten aus dem laufenden Betrieb bekommen, um bei möglichen Schwächen nachsteuern zu können.

Einen deutlichen Sprung verspricht sich die Bahn auch in punkto Flexibilität. Als einheitliche Plattform für Intercity- wie ICE- Verbindungen sollen die ICx vielfältig kombinierbar sein. Zwischen fünf und 14 Wagen lang können die Züge sein und je nach Strecke und Nachfrage 500 bis 1100 Reisende aufnehmen – mehr als bisher im ICE mit rund 800 Passagieren.

Dafür beschränkten sich die Planer auf maximal 249 Kilometer pro Stunde. Denn nur dies erlaubt ihnen das neue Konzept, auch eine wählbare Zahl von Wagen mit Antriebseinheit pro Zug einzusetzen. Das spart auch Strom. Sollte es schneller als Tempo 250 sein, müsste der Antrieb laut Vorschrift wie beim ICE 3 unterm ganzen Zug verteilt werden – der ließe sich schlecht teilen.

Neu für die Reisenden sind auch acht reservierbare Fahrradplätze, die es bisher im ICE nicht gibt. Für Rollstuhlfahrer hat der ICx eine integrierte Hebebühne an einer Tür, die nicht mehr extra am Bahnsteig eingebaut werden muss. Bis zu drei Deckenmonitore pro Wagen sollen über die nächsten Halte informieren, in den Lehnen der Sitze am Gang zeigt ein Display die Reservierung an.

Ob der sperrige Projektname ICx noch aktuell ist, wenn die ersten Züge Ende 2016 an die Bahnsteige rollen, ist offen. „Lassen Sie sich überraschen“, sagte Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg. # dpa-Notizblock ## Orte