Washington/Hamburg. Der britische Ölkonzern BP weckt die Hoffnung, dass die havarierte Ölquelle im Golf von Mexiko in nächster Zeit abgedichtet werden kann. Dies solle mit mehreren Spezialinstallationen und einer Entlastungsbohrung erreicht werden, teilte das Unternehmen gestern mit. Unter anderem soll eine 100 Tonnen schwere Stahlglocke auf das leckgeschlagene Bohrloch aufgesetzt werden. Aus dem Hohlraum will BP das Öl dann abpumpen.
Eine Ölpest an den Küsten des US-Bundesstaates Louisiana blieb bislang nur aufgrund der günstigen Wetterbedingungen aus. Ein Ölteppich von rund 200 Kilometern Länge und rund 110 Kilometern Breite bedroht aber weiterhin das ökologisch sensible Gebiet im Süden der USA. Verursacht wurde die Katastrophe durch die Explosion und den Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 22. April. Das Unternehmen Transocean hatte die Anlage im Auftrag von BP betrieben.
"Jede Woche kommen derzeit mindestens 5000 Tonnen Öl hinzu", sagte der Greenpeace-Experte Christian Bussau dem Abendblatt. "Welche Schäden das Öl bereits unter Wasser verursacht hat, kann niemand ermessen." Auch die Nordsee und das Nordmeer seien ein von der Ölindustrie dicht erschlossenes und deshalb gefährdetes Gebiet.