Osterode. Das Thema Flüchtlinge liegt Til Schweiger am Herzen. Er kündigte an, eine Unterkunft zu bauen. Fachleute treten nun auf die Bremse.
Für seine Pläne zum Bau eines „Vorzeige-Flüchtlingsheims“ bekommt Filmstar Til Schweiger nun behördlichen Gegenwind. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) forderte den Schauspieler und Regisseur (51) zur Zusammenarbeit auf: „Eine Unterkunft hinsetzen und dann läuft es - ganz so einfach ist es dann doch nicht“, sagte BAMF-Chef Manfred Schmidt der Zeitung „Die Welt“ (Samstag).
Schweiger hatte vor einer Woche angekündigt, er wolle in Osterode am Harz in einer alten Bundeswehrkaserne zusammen mit Freunden ein Flüchtlingsheim mit Freizeitangeboten für Kinder, einer Sportanlage, Werkstätten und einer Näherei schaffen. Dazu sagte BAMF-Präsident Schmidt: „Wenn jemand behauptet, dass er es besser kann, ist die erste Reaktion einer Verwaltung immer zunächst zurückhaltend.“
Schweiger hatte kürzlich zu einer Spendenaktion für Flüchtlinge aufgerufen und war auf seiner Facebook-Seite angefeindet worden. Der Erfolgsregisseur („Keinohrhasen“, „Kokowääh“, „Honig im Kopf“) telefonierte deswegen mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, den er nun auch zu einem persönlichen Gespräch traf.
Das Portal „Bild.de“ veröffentlichte ein Foto, das die beiden bei ihrem Treffen am Freitag in einem Berliner Club zeigen soll. Gabriel schrieb auf Facebook zu seinem Foto mit Schweiger: „Ernste Gesichter zu einem ernsten Thema. (...) Wir haben Planungen für Flüchtlinge und gegen rechtsradikale Hetze besprochen. Es war ein sehr intensives und gutes Gespräch.“
Schmidt räumte in der „Welt“ ein: „Das Gute ist, dass ein Prominenter wie Til Schweiger der Bevölkerung zeigt: Ich kümmere mich um Flüchtlinge. Das ermuntert viele, sich in dem für sie möglichen Maße einzubringen. Es bleibt aber das Bild: Der Staat kann’s nicht. Das glaube ich nicht.“ Es gebe bereits Vorzeigeunterkünfte für Flüchtlinge, etwa in Ellwangen in Baden-Württemberg.
Schweiger habe es als Privatmann teilweise auch leichter als die öffentliche Verwaltung, fügte Schmidt hinzu. So müsse er bei der Suche nach einem Betreiber keine europaweite Ausschreibung starten. „Verwaltungen sind an die strikten Vergabestrukturen gebunden.“ (dpa)