Für viele war er „unser David Bowie“: TV-Entertainer Heinz Schenk ist nach einem Schlaganfall im Alter von 89 Jahren gestorben. Sein Erbe soll jungen Künstlern den Einstieg ins Unterhaltungsgeschäft ermöglichen.
Berlin. Er hat mit der Fernsehshow „Zum Blauen Bock“ Fernsehgeschichte geschrieben, jetzt ist „Mister Äppelwoi“ tot: Heinz Schenk starb in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 89 Jahren in Wiesbaden. Nach Angaben seines früheren Managers Horst Klemmer hatte Schenk vor einer Woche einen Schlaganfall erlitten und seither im Koma gelegen. Schenk sei „friedlich eingeschlafen“, sagte Klemmer.
Der am 11. Dezember 1924 in Mainz geborene Schenk hatte nach einer Schauspiel-Ausbildung und zahlreichen Auftritten an Theatern, in Varietés und im Kabarett 1951 beim Hessischen Rundfunk als Radiomoderator angefangen. Bekannt wurde Schenk zunächst durch die Radiosendung „Frankfurter Wecker“, 1966 übernahm er die Fernsehsendung „Zum Blauen Bock“, die er über 20 Jahre lang bis Ende 1987 moderierte. Für die Show schrieb er fast alle Lieder, Texte und Sketche selbst.
Nach dem Ende der Unterhaltungssendung wirkte Schenk noch in mehreren Kinofilmen, Theateraufführungen und Fernsehsendungen mit, bevor er sich ganz aus dem Showgeschäft zurückzog. Im Dezember 2013 starb seine Ehefrau Gerti, mit der er 62 Jahre verheiratet war.
Wie Schenks langjähriger Manager Klemmer dem Hessischen Rundfunk (HR) sagte, begründete Schenk eine Stiftung zur Förderung junger Unterhaltungskünstler. In diese solle sein gesamtes Vermögen gehen.
„Er war ein großartiger Entertainer“, erklärte HR-Fernsehdirektor Manfred Krupp. Mit seiner Vielseitigkeit und Kreativität habe er die Fernseh-Unterhaltung im Hessischen Rundfunk ganz entscheidend geprägt.
Hessen trauern um ein Original
Vor allem in Hessen löste die Nachricht vom Tode Schenks eine Welle von Sympathiebekundungen aus. „Heinz Schenk war ein großer Hesse, der unser Land weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht hat“, erklärte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). „Er hat über viele Jahrzehnte das Bild der Hessen in ganz Deutschland mitgeprägt“, würdigte Bouffier den Moderator. „Heinz Schenk und Hessen gehören untrennbar zusammen.“ Bodenständig und schlagfertig, aber auch mit viel Fleiß und Disziplin habe er für viele seiner Zuhörer, Zuschauer und Fans den Prototyp eines Hessen verkörpert.
Parteifreund und Bundestagsmitglied Peter Tauber twitterte: „Der hessische David Bowie ist tot. Ruhe in Frieden lieber Heinz Schenk!“ Und auch der grüne Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour würdigte Schenk via Twitter: „Er war der beste Botschafter unserer Sprache #Hessisch und unserer #Kuldur.“
Auch etliche junge Menschen konnten offenbar noch etwas mit dem TV-Entertainer anfangen. So schrieb Twitter-User „Muttelhuttel“: „Heinz Schenk war für mich Zeit mit meiner Großmutter. Auch wenn ich es damals zugegebenermaßen nicht cool fand.“
Zu Ehren Schenks ändert der Hessische Rundfunk am Donnerstag sein Programm und sendet im Fernsehen um 20.15 Uhr das Porträt „Ein Abend mit Heinz Schenk“.