Auch wenn es immer mal wieder Trends zu mehr Farbe gab, Brautkleider sind meistens einfach weiß. Doch etwas Farbe kommt nun ins Spiel mit Accessoires. Viel Spitze an den Kleidern und ein schmaler, bodenlanger Schnitt sorgen für eine schöne Silhouette.
Düsseldorf. Wenn der schönste Tag des Lebens naht, spielt die Kleiderfrage eine besondere Rolle. Schließlich will jede Frau bei ihrer Hochzeit eine gute Figur machen. Ob auf dem Standesamt oder in der Kirche – was in der Brautmode derzeit Trend ist, erläutern Modeexperten.
Die Düsseldorfer Designerin Susanne Sixtus setzt bei Brautkleidern auf eine schmale Silhouette: „Nachdem in den vergangenen Jahren Brautkleider im Stil der 50er und 60er Jahre maßgebend waren, kommen nun Modelle im Stil der 20er und 30er Jahre im sogenannten Vintage-Look.“ Charakteristisch für diese Modelle seien ein schmaler, bodenlanger Schnitt. Die Kleider schmiegten sich zwar an den Körper, seien aber trotzdem bequem. „Komfortabel und elegant mit tiefer Taille“, beschreibt Sixtus diese Kleider.
Die Designerin Friederike Fiebelkorn aus Berlin bestätigt diesen Trend: „Die Schnitte werden eindeutig schmaler.“ Außerdem seien Kleider mit Korsagen angesagt. „Diese werden oft mit einem transparenten Oberteil kombiniert – zum Beispiel einer Spitzenjacke oder einem Oberteil, das aus Spitze gearbeitet ist“, sagt die Designerin. Das sei vor allem für die Kirche ideal, da sich die Braut in einem Korsagenkleid mit einem solchen Oberteil darüber nicht zu nackt fühlt. Bei der anschließenden Feier könne die Braut das Oberteil bequem ablegen.
Viele Kleider ohne Träger und mit Corsagen
Für die Stylistin Stephanie Zarnic aus München ist die Brautmode momentan „sehr oberkörperlastig“: „Es gibt viele Kleider ohne Träger und mit Corsagen.“ Bei diesen Kleidern brauche die Braut unbedingt eine schöne Schulterpartie. Wer das nicht hat, wem es zu offenherzig oder im Winter auch zu kalt ist, könne alternativ ein Kleid mit einem U-Boot-Ausschnitt wählen oder zu einem „Shrug“ aus Chiffon oder Spitze greifen. Das ist ein kurzes, eng anliegendes Jäckchen zum Drüberziehen.
Während bei vielen Brautkleidern das Dekolleté im Mittelpunkt steht, spielt laut Susanne Sixtus nun aber auch der Rücken eine wichtige Rolle: „Es sind sehr viele Kleider mit Rückenausschnitten zu sehen.“ Dabei bleibe dieser entweder ganz frei oder der Ausschnitt werde mit Spitze unterlegt. Einig sind sich die Expertinnen bei den Farben in der Brautmode: Es dominieren Creme-, Beige- und Weißtöne. Vereinzelt seien auch schwarze oder rote Kleider zu sehen. „In so einem Kleid zu heiraten, ist ein Statement“, findet Zarnic.
Spitze ist angesagt
Spitze ist derzeit in der Brautmode allgegenwärtig. Angesagt sind laut Sixtus vor allem Brautkleider mit Ärmeln aus Spitze, die in Beige- oder Brauntönen verarbeitet wird. Friederike Fiebelkorn hat in den Kollektinen entweder Kleider vollständig aus Spitze entdeckt oder Modelle, die nur Details in Form von Applikationen aus dem zarten Material haben. Die Designerin sieht außerdem einen Trend zum Ärmel, der entweder lang oder angeschnitten ist.
Farbige Akzente setzen die Braut-Accessoires – etwa ein farbiger Brautstrauß. Der Ton könne sich in der Tasche oder den Brautschuhen wiederholen, sagt Zarnic. Susanne Sixtus sieht bei den Accessoires einen Trend zu Akzentfarben wie Schwarz, Grün oder zu Beerentönen. Friederike Fiebelkorn würde Pastelltöne wählen: „Einzelne Satinbänder können hellgrün, rosé oder apricot eingefärbt werden.“ Unverzichtbar findet die Designerin den Fascinator als Kopfschmuck, den man gut aufs Kleid abstimmen könne.
Kombination mit Ballerinas
Gute Nachrichten für Frauen, denen es davor graut, einen ganzen Tag in High Heels überstehen zu müssen: „Gerade zu den Kleidern im Vintage-Look lassen sich hervorragend Ballerinas kombinieren“, sagt Fiebelkorn. Wer einen Schuh mit Absatz möchte, greife am besten zu Riemchensandalen. Sixtus empfiehlt Brautschuhe aus Satin, die eingefärbt werden können. Als Tasche eigne sich für die Abendmode eine Clutch – was zu Zarnics Rat passt: Die Tasche sollte so klein wie möglich sein. Sie sagt gar: „Eine Hochzeitstasche stört nur“.
Wer sich nicht in der Kirche trauen lässt, muss nicht auf ein Brautkleid verzichten: „Mittlerweile gibt es in Bezug auf die Kleidung kaum einen Unterschied zwischen Kirche und Standesamt“, sagt Fiebelkorn. „Viele Frauen wählen auch für den Gang zum Standesamt ein Brautkleid.“ Für Zarnic geht auch hier der Trend zur großen Robe. Wer das nicht möchte, sollte zu einem Etuikleid mit passendem Blazer oder zu einem feminin geschnittenen Hosenanzug greifen. „Wichtig ist, einen festlichen Aspekt einzubinden“, erklärt Zarnic. Das könne zum Beispiel eine Bluse aus Chiffon mit einem Wasserfallausschnitt sein.