Berlin. Der Tauchgang der Schildkröte wurde bei Forschungen zum Schutz der bedrohten Art dokumentiert. Der Rekord schlägt sogar ein U-Boot.

Die Tiefen der Ozeane sind unergründlich – zumindest für uns Menschen. Die Faszination für Gewässer in tausenden Meter Tiefe nimmt nicht ab. Immer wieder sorgen waghalsige Tiefsee-Expeditionen für Schlagzeilen, wie im Sommer 2023 die tragische Tour zum Wrack der Titanic, bei dem das U-Boot „Titan“ mit fünf Menschen an Bord implodierte. Aber auch Forscher sind an Tiefseegebieten interessiert und machen erstaunliche archäologische Entdeckungen auf dem Meeresboden.

Nun sorgte aber ein Tier mit seiner Reise in die Tiefe für Aufsehen: Eine Lederschildkröte stellte einen neuen Rekord für den tiefsten jemals gemessenen Tauchgang eines Reptils auf, gab die Umweltorganisation „The Nature Conservancy bekannt“. Sie tauchte vor den pazifischen Inselgruppen der Salomonen in 1344 Meter Tiefe hinab. Lederschildkröten sind bekannt für ihre erstaunlichen Tauchgänge. Auch der Rekord zuvor wurde von einer Schildkröte dieser Art aufgestellt.

Schildkrötenart vom Aussterben bedroht

Der spektakuläre Tauchgang wurde von einem Team aus Wissenschaftlern aufgezeichnet, das zum Schutz und Erhalt der Schildkrötenart der Westpazifischen Lederrücken forscht. Der gemessene Tauchgang ist Teil einer noch unveröffentlichten Studie. Die Lederschildkröte ist auf der Roten Listen der Weltnaturschutzunion IUCN.

In den letzten drei Generationen sei die weltweite Population um 40 Prozent zurückgegangen. Genaue Angaben zur Anzahl der Schildkrötenart gibt es nicht, da die Tiefsee zu ihrem Lebensraum zählt und sie oft fernab von Küsten weite Wanderungen unternehmen. Besonders vom Aussterben bedroht sind die Tiere im Pazifik, wo die Population um 90 Prozent zurückgegangen ist in den letzten drei Generationen.

„Jedes Nest und jede sich fortpflanzendes Tier ist lebenswichtig, um die nächste Generation zu erhalten“, sagte Meereswissenschaftler Peter Waldie, der das Salomonen-Programm von „The Nature Conservancy“ leitet, gegenüber „Live Science“. Die Rekord-Schildkröte habe bereits Eier gelegt.

Wissenschaftler beeindruckt: Schildkröte „hat mich absolut umgehauen“

„Lederschildkröten sind einfach unglaubliche Kreaturen“, schwärmt Wladie. Eine andere markierte Schildkröte schwamm über den gesamten Pazifischen Ozean. Waldie zeigte sich von diesen Leistungen beeindruckt: „Die Fähigkeit, ununterbrochen den ganzen Weg über den Pazifik zu schwimmen, mit einem einzigen Atemzug so tief wie ein U-Boot der Navy zu tauchen, hat mich absolut umgehauen.“

Zum Vergleich: U-Boote der US-Navy operieren in der Regel in Tiefen von etwa 900 Meter, während der tiefste menschliche Tauchgang 332 Meter betrug. Wissenschaftliche Tiefsee-U-Boote haben bereits Tauchgänge bis zum Marianengraben im Pazifik (etwa 11.000 Meter tief) absolviert. Das Tauchboot „Titan“ erreichte vor dem Unglück eine maximale Tiefe von rund 4000 Metern.

Im Guinness-Buch der Rekorde steht die Weltrekord-Schildkröte allerdings noch nicht. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte „Live Science“ dazu: „Bei Wissenschafts- und Naturaufzeichnungen wie in diesem Fall würden wir im Allgemeinen warten, bis die Ergebnisse überprüft und in einer von Experten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht werden, bevor wir sie in Betracht ziehen.“