Berlin. Braut und Bräutigam waren zusammen fast 200 Jahre alt. Am Samstag gab sich das wohl älteste Paar in Frankreich symbolisch das Ja-Wort.
Dass es für die Liebe nie zu spät ist, bewies am vergangenen Wochenende ein amerikanisches Ehepaar. Der 100-jährige Harold Terens und die 96-jährige Jeanne Swerlin gaben sich nach dem D-Day-Gedenktag in der Normandie das Ja-Wort. Ihr Alter, das fast zwei Jahrhunderte Lebenserfahrung vereinte, machte die Hochzeit zu einem besonderen Fest.
Terens’ Vergangenheit als amerikanischer Veteran, der an der Landung der Alliierten in der Normandie beteiligt war, machte die Hochzeit noch einzigartiger. Die Zeremonie fand am Samstag um 11 Uhr in Carentan-les-Marais statt, in der Nähe der Strände, an denen die Alliierten am 6. Juni 1944 landeten und damit das Ende des nationalsozialistischen Deutschlands einleiteten.
Wie viele andere Städte und Dörfer an der Küste der Normandie war auch Carentan am 80. Jahrestag des D-Days festlich mit Fahnen und Wimpeln geschmückt. Die Stadt erinnerte damit an die fast 160.000 alliierten Truppen, die an diesem historischen Tag unter Beschuss an Land gingen.
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Eheschließung durch den Bürgermeister von Carentan
Nach dem gegenseitigen „Oui“ zu einem auf Englisch verlesenen Eheversprechen durch Bürgermeister Jean-Pierre L’Honneur tauschte das Paar die Ringe. L’Honneur erklärte die beiden symbolisch zu Mann und Frau. Nach der Zeremonie feierte Terens mit einer kleinen Gruppe seiner Liebsten. Am Abend folgte eine Veteranenparade im Zentrum von Carentan, gefolgt von einem Ball, bei dem sich die Gäste im Stil der 1940er Jahre kleideten.
Obwohl die Eheschließung rechtlich nicht bindend war, da der Bürgermeister nicht befugt ist, Ausländer zu trauen, brachte L’Honneur seine Freude über die Wahl Carentans als Trauungsort zum Ausdruck. „Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Herr Terens sich entschieden hat, hier in Carentan zu heiraten“, sagte er der Nachrichtenagentur „AFP“.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der amerikanische Präsident Joe Biden gratulierten. Macron lud das Paar zu einem Staatsdinner im Élysée-Palast ein, wo der 80. Jahrestag des D-Day gefeiert wurde. Terens bezeichnete diesen Tag als „den schönsten Tag meines Lebens“ – und das will nach 100 Jahren etwas heißen.
Das Paar, beide verwitwet, wuchs in New York auf, sie in Brooklyn, er in der Bronx. Terens besuchte Frankreich zum ersten Mal als 20-jähriger Gefreiter der US Army Air Forces kurz nach dem D-Day. Er wurde 1942 eingezogen und nach seiner Verschiffung nach Großbritannien einer P-47 Thunderbolt-Jägereinheit als Funker zugeteilt. Bei der Landung der Alliierten verlor seine Einheit nach eigenen Angaben die Hälfte ihrer etwa 60 Kampfflugzeuge.
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