London. Der König sieht rot: Ein Künstler veröffentlicht das erste offizielle Porträt von König Charles – dafür gibt es im Netz derben Spott.
Das ist heftig: Charles III. in roter Uniform vor rotem Hintergrund: Der britische König hat am Dienstag persönlich sein erstes Porträt als Monarch enthüllt. Gemalt wurde das Werk vom britischen Künstler Jonathan Yeo, der für seine Promi-Porträts bekannt ist. Bei der Enthüllung des Bildes durch den krebskranken Monarchen im Buckingham-Palast war unter anderem Königin Camilla anwesend, die Yeo vor ihrer Krönung auch schon Modell gestanden hatte.
Das offizielle Porträt von Charles III. zeigt den Monarchen in der Uniform der Welsh Guards. Diesem Regiment steht der König seit 1975 vor – die rote Farbe seiner Uniform zieht sich durch das gesamte Gemälde. Dieses ist mit etwa zwei mal zweieinhalb Meter deutlich überlebensgroß. Das Rot der Uniform geht in den roten Hintergrund über, sodass das Gesicht des Königs noch deutlicher hervortritt. Der König ist mit dem Schwert in der Hand abgebildet, während ein Schmetterling auf seiner Schulter landet. Letzterer sei Charles‘ eigene Idee gewesen, so Yeo.
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Der Schmetterling als Zeichen von Charles‘ tiefer Liebe zur Natur
Der Maler sagt, er wollte, dass das Gemälde unverwechselbar ist und einen Bruch mit der Vergangenheit darstellt. Das Bild steht in der Tradition der königlichen Porträtmalerei durch seine Insignien: Schwert und Uniform – der Bruch mit der Tradition ist die kräftige Farbe und der Schmetterling, der Charles‘ tiefe Liebe zur Natur ausdrückt. „Mein Interesse liegt darin, herauszufinden, wer jemand ist, und zu versuchen, dies auf eine Leinwand zu bringen“, so Yeo. Laut BBC sagte Königin Camilla dem Maler nach Begutachtung des Porträts: „Ja, du hast ihn erwischt.“
Charles stand für das Porträt viermal Modell, zuletzt im November 2023, also gut ein Jahr nach seiner Thronbesteigung. Er habe jeweils 40 Minuten lang in seiner vollständigen Uniform der Welsh Guards ruhig stehen müssen – und es mit Humor ertragen.
Wie ein Horrorfilm: Wenig schmeichelhafte Kommentare im Netz
Zu den Traditionen der königlichen Porträts gehört, dass sie Macht symbolisieren sollten, wie die berühmten Bilder von Heinrich VIII. oder Elizabeth I. Yeo erklärt dazu: „Auf der einen Seite wissen wir, dass es sich um echte Menschen handelt, die ihre Macken und Persönlichkeitsmerkmale haben. Wir haben viel mehr von ihnen gesehen. Andererseits wollen wir ihnen immer noch die Mystik und das Märchen abkaufen, dass sie anders sind als wir, dass sie etwas Magisches an sich haben“. Bei seinem Porträt habe er versucht, „herauszufinden, wie man beides gleichzeitig erreichen kann“. Er hat die visuellen Ablenkungen in seinem Porträt absichtlich auf ein Minimum reduziert, um „den Menschen zu ermöglichen, sich mit dem Menschen darunter zu verbinden“.
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Im Netz fielen die Kommentare für das Werk wenig schmeichelhaft aus: Der König sehe aus wie in einem „Horrorfilm“ hieß es in den Kommentaren oder als schmore er in der Hölle.
Jonathan Yeo ist für seine zahlreichen Porträts von Persönlichkeiten aus Politik und Unterhaltung bekannt. Unter anderem malte er die früheren britischen Premierminister Tony Blair und David Cameron sowie die Filmstars Nicole Kidman und Jude Law.
Charles Porträt wurde von der Drapers‘ Company in Auftrag gegeben, einer Gesellschaft der Londoner City, die seit Jahrhunderten königliche Porträts sammelt. Das Bild wird vom 16. Mai bis zum 14. Juni in der Philip Mould Gallery in London öffentlich ausgestellt. Ab Ende August wird es in der Drapers‘ Hall zu sehen sein. (ftg/afp)