Berlin. Für „Terra X“ reist Schauspielerin Sibel Kekilli nach Kenia. Dort gewinnt sie Erkenntnisse, die ihren Blick auf die Heimat verändern.
Sibel Kekilli begibt sich auf neues Terrain. Für die „Terra X“-Dokumentation „Faszination Erde“ (am 10. Dezember um 19.30 Uhr im ZDF) reist die Schauspielerin, die unter anderem für die Serie „Game of Thrones“ und die „Borowski-Tatorte“ bekannt ist, nach Kenia. Wie sich im Interview herausstellt, hat die 43-Jährige sowohl zu dem Land wie seiner Tierwelt ein intensives Verhältnis – und könnte sich sogar vorstellen, dort zu arbeiten. An den Menschen in Kenia, so Kekillis Überzeugung, kann sich der Westen ein Beispiel nehmen.
In dem „Terra X-Format“ entschließen Sie sich, Elefantenbabys zu adoptieren. Wie geht es denen inzwischen?
Sibel Kekilli: Sehr gut, inzwischen habe ich zwei Elefantenbabys und ein Nashornbaby. Ich bekomme immer wieder mal Updates und weiß so, wie sie sich entwickeln.
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Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie für dieses Format speziell nach Kenia gereist sind? Das ist ja kein Trip, den man einfach mal so unternimmt.
Kekilli: Ich habe dort 2005 den Film „Winterreise“ gedreht, und das Land hat mich mit seiner Ursprünglichkeit und seiner Kultur so sehr fasziniert, dass ich irgendwann wieder dahin wollte. Als mich dann „Terra X“ angefragt hat und ich mir ein Land aussuchen durfte, musste ich nicht lange überlegen, welches es sein sollte.
Sibel Kekilli: Europa ist eine „Wohlstandsblase“
Inwieweit hat diese neue Reise Ihr Lebensgefühl oder Weltbild verändert?
Kekilli: Es ist sehr traurig, wie sehr der Klimawandel dort Spuren zurücklässt. In den letzten zehn Jahren ist Kenia von einer schlimmen Dürrezeit heimgesucht worden. Vor Ort bekommt man dann sehr unmittelbar mit, wie die Lebensumstände der Menschen dort sind. Ich habe oft das Gefühl, dass wir uns hier in Europa unserer Wohlstandsblase nicht immer bewusst sind. Es ist eben leider nicht selbstverständlich, dass etwa jeder Zugang zu fließendem Wasser hat.
Was können Sie tun, um diese Wohlstandsblase aufzubrechen?
Kekilli: Indem ich versuche, mit offenen Augen und Empathie für andere Menschen und Kulturen durch das Leben zu gehen. Seit 20 Jahren etwa engagiere ich mich für verschiedene Hilfsprojekte, allen voran für Frauenrechte, aber ich war auch schon mit der Organisation Petafür Straßenhunde in der Türkei.
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Sie haben offenbar eine starke Beziehung zu Tieren. Was können wir Menschen nach Ihren Erfahrungen von Elefanten lernen?
Kekilli: Elefanten sind sehr emotionale, intelligente und soziale Tiere. Sie helfen sich gegenseitig und lernen schnell aus ihren Fehlern. Vor kurzem habe ich eine Dokumentation gesehen, da kam eine Herde an einem sterbenden Elefantenbaby vorbei. Obwohl es nicht zu ihrer Herde gehörte, sind sie so lange dabei geblieben, bis es gestorben ist. Das hat mich sehr berührt.
Umweltschutz: Seit ihrer Schulzeit interessiert Kekilli das Thema
Die „Faszination Erde“-Folgen von „Terra X“ drehen sich nicht zuletzt auch um Fragen des Umweltschutzes. Wann wurden Sie zum ersten Mal für dieses Thema sensibilisiert?
Kekilli: Ab der siebten Klasse hatte ich einen Lehrer, der sehr grün eingestellt war. Bei jedem Wetter kam er mit dem Fahrrad. Er hat uns ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn wir Dosengetränke zu uns genommen haben oder sich Mitschüler von den Eltern mit dem Auto zur Schule bringen ließen. So hatte er auf mich also schon einen großen Einfluss.
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Nachdem Tiere für Sie so wichtig sind – haben Sie eigentlich Haustiere?
Kekilli: Ja, ich hatte einen Rottweiler, der mit 14 Jahren verstorben ist. Das ist jetzt rund sieben Jahre her, aber er fehlt mir immer noch. Er war sehr sensibel und hat sofort gespürt, wenn es mir nicht gut ging.
Wollen Sie sich nicht einen neuen Hund zulegen? Das wäre doch eine naheliegende Lösung.
Kekilli: In der Stadt ist es schwierig, und ich bin auch sehr viel unterwegs. Ich möchte nicht, dass er die meiste Zeit im Hundehotel verbringen muss.
Sibel Kekilli: „Wenn eine Stelle für einen Elefantenhüter frei wird, wäre ich dabei.“
Wie sieht es mit künftigen Besuchen bei Ihren kenianischen Patenkindern aus? Oder ist das Kapitel jetzt für Sie abgeschlossen.
Kekilli: Ich möchte unbedingt wieder hin. Ich habe schon gesagt: Wenn eine Stelle für einen Elefantenhüter frei wird, wäre ich dabei. (lacht) Der Sheldrick Wildlife Trust leistet wirklich eine unglaubliche Arbeit. Die Tierbabys werden 24 Stunden, sieben Tage die Woche rund um die Uhr betreut. Die Keeper verbringen sogar die Nacht im selben Stall wie die Jungtiere.
Sie setzen sich aber eben nicht nur mit der Situation von Tieren auseinander, sondern auch von Menschen. Unlängst haben Sie in einem Interview ein Plädoyer für Toleranz gehalten. Haben die Menschen in Kenia da Anregungen zu bieten?
Kekilli: Mir ist schon 2005 aufgefallen, dass die Menschen dort unglaublich offen sind, ob Kinder oder Erwachsene. Sie hatten immer ein Lächeln im Gesicht. Da habe ich eine Unbeschwertheit erlebt, die uns hierzulande auch guttun würde.
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