Santa Fe -. Seine Fantasy-Bücher waren Grund für einen der größten Hypes der TV-Geschichte. Doch anders als „Game of Thrones“ ist George R.R. Martin mit seiner Saga noch lange nicht fertig. Nun wird er 75.
Natürlich arbeite er an „Winds of Winter“, versichert George R.R. Martin seinen Fans auf der ganzen Welt. Oder beschwichtigt er? „Fast jeden Tag. Schreiben, umschreiben, bearbeiten, noch mehr schreiben. Mache stetige Fortschritte. Nicht so schnell, wie ich es gerne hätte. Sicherlich nicht so schnell, wie Ihr es gerne hättet“, schrieb der US-amerikanische Fantasy-Autor kürzlich auf seinem Blog.
Er schürte damit - wie seit über zehn Jahren - die Spannung auf ein neues Buch seines Epos „Das Lied von Eis und Feuer“, auf dem die Sensationsserie „Game of Thrones“ basiert. Diesen Mittwoch (20. September) wird Martin nun 75 Jahre alt.
George Raymond Richard Martin wurde vom „Time Magazine“ zum „amerikanischen Tolkien“ erklärt - sicher nicht nur deshalb, weil auch der „Herr der Ringe“-Autor John Ronald Reuel Tolkien ein R.R. im Namen hat. Die Vielschichtigkeit von Martins Charakteren und Geschichten aber, in denen die geliebten Helden gerne sterben und Randfiguren zu neuer Bedeutung gelangen, werden dabei oft größer eingeschätzt als bei Tolkien.
Angefangen hat alles ganz bescheiden im Leben Martins, der als Sohn eines Hafenarbeiters in ärmlichen Verhältnissen in New Jersey aufwuchs. Die Welt des jungen Martin bestand aus fünf Straßenblocks, über die er nur in seiner Vorstellungskraft hinausging. Er war fasziniert von der Welt, die er von der Sozialwohnung aus beobachten konnte und stellte sich die „exotischen Rätsel und Wunder“ der nahe gelegenen Insel Staten Island vor.
Monster- und Superhelden-Geschichten
In frühen Tagen schwirrten auch noch andere fantasievolle und packende Geschichten in Martins Kopf herum, angeregt durch TV-Sendungen wie „Thriller“ und die „Twilight Zone“. Seine ersten Schreibversuche unternahm er in der Grundschule, wo er Monster-Geschichten verfasste und sie an Kinder in der Nachbarschaft verkaufte. Diese Leidenschaft für das Schreiben führte ihn dazu, in der High School Superhelden-Geschichten zu schreiben und für die Schülerzeitung zu arbeiten.
Nach einem Studium des Journalismus veröffentlichte Martin 1971 seine erste Kurzgeschichte „The Hero“ im Science-Fiction-Magazin „Galaxy“. 1977 folgte sein Romandebüt mit „Dying of the Light“. Im Laufe der 1990er Jahre begann Martin seine Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, die vom US-Bezahlsender HBO in eine der erfolgreichsten Fantasyserien der Welt umgesetzt wurde. Auch wenn die Serie mit der Zeit ein Eigenleben entwickelte, blieb Martin als Produzent weiterhin daran beteiligt.
Der Autor, der mittlerweile in Santa Fe (New Mexico) mit seiner zweiten Ehefrau lebt, bezeichnet sich selbst in Anspielung auf sein Alter als „Dinosaurier“ und „Mann des 20. Jahrhunderts“. Doch Millionen Fans wollen vom fortgeschrittenen Alter des Schriftstellers nichts hören. Die Updates des Autors über die letzten beiden Bücher der Saga sind längst ein Running Gag, gibt der Autor sie doch schon seit dem Erscheinen von „Ein Tanz mit Drachen“ im Jahr 2011.
Im vergangenen Jahr hatte Martin noch gesagt, das mehr als 1000 Seiten lange Manuskript vom Ende des Epos sei zu drei Vierteln fertig. Und einige glauben schon nicht mehr daran, das Ende der „Game of Thrones“-Vorlage einmal in den Händen halten zu können. Man kann George R.R. Martin nur ein langes Leben wünschen.