Touristen springen in Panik ins Wasser: Auf dem Kreuzfahrtschiff “MSC Opera“ gab es bereits 2011 einen bedrohlichen Zwischenfall.
Die "MSC Opera" ist 274 Meter lang und ein beeindruckender Koloss von Kreuzfahrtschiff. Das bekamen jetzt Touristen in Venedig zu spüren, als das Schiff scheinbar steuerungslos auf ein Touristenboot und gegen einen Anleger krachte. Ein Video zeigt den Schrecken, den das Kreuzfahrtschiff an der Lagune auslöste.
Nach Medienberichten wurden mehrere Menschen verletzt. Das Unglück ereignete sich am Sonntagmorgen im zentralen Kanal von Giudecca am Liegeplatz San Basilio, wie die Feuerwehr von Venedig mitteilte.
Video vom Kreuzfahrtschiff-Unfall in Venedig
Der Kreuzfahrt-Gigant "MSC Opera" sei gegen das festgemachte Ausflugschiff gestoßen, berichtete die Zeitung "La Repubblica". Einige Passagiere des kleineren Schiffes seien aus Angst ins Wasser gesprungen, so die Zeitung "Nuova Venezia" unter Berufung auf Augenzeugen. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur ADN Kronos berichtete. Die Situation sei unter Kontrolle, twitterte die italienische Feuerwehr.
Auf dem Video ist zu sehen, wie das Kreuzfahrtschiff mit lautem Sirenengeheul Richtung Anlegestelle fährt und Menschen an Land in Panik davonlaufen. An Bord des Ausflugsschiffs sollen rund 130 Menschen gewesen sein. Auf der "MSC Opera" haben mehr als 3500 Menschen Platz. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Spekuliert wurde, dass das Tau des Schleppers gerissen sei oder dieser die Kontrolle über das Kreuzfahrtschiff verloren habe.
Die "MSC Opera" wurde im Jahr 2004 durch Sophia Loren getauft. Sie hate bereits 2011 einen Unfall bei einer Ostseekreuzfahrt. Ein technischer Defekt führte zu einem Ausfall der kompletten Stromversorgung. Das Schiff war zeitweise manövrierunfähig.
Venedig droht seinen Unesco-Welterbe-Status zu verlieren
Seit Jahren wird über die Schiffskolosse in der Unesco-Welterbestadt gestritten, die von Millionen Touristen besucht wird. Kritiker wollen die großen Kreuzfahrtschiffe komplett aus der Lagunenstadt verbannen. Bisher fahren sie im Kanal von Giudecca in Sichtweite von Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz.
Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, erklärte, das Unglück sei "der x-te" Beweis, dass in dem Kanal keine Kreuzfahrtriesen mehr fahren könnten. Auch Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli erklärte, die Stadt müsse besser geschützt werden.
Geplant ist, dass die besonders großen Kreuzfahrtschiffe eine weniger spektakuläre Route um die Stadt fahren und in der Industriegegend Marghera anlegen. Über dieses Projekt wird allerdings auch seit Jahren debattiert. Die Unesco hat Venedig bereits gewarnt, dass die Riesenschiffe das Welterbe gefährdeten. Umweltschützer mahnen wegen Risiken für das besondere Ökosystem der Lagune. Unternehmer sehen dagegen ihr Geschäft in Gefahr.