Hamburg. Zwei Männer wollen mit einer Segeljacht 80 Kilo Kokain schmuggeln - und landen vor dem Hamburger Landgericht, statt wie geplant in Portugal.

Sie hatten mehr als 80 Kilogramm Kokain an Bord: Im Prozess um einen großen Kokain-Schmuggel von der Karibik nach Europa vor dem Hamburger Landgericht hat der Staatsanwalt für die beiden Angeklagten neun und zehn Jahre Haft gefordert. Die 41- und 50-jährigen Segler aus Hessen und Rheinland-Pfalz hätten sich des unerlaubten Besitzes einer nicht geringen Menge Drogen und Beihilfe zum Drogenhandel strafbar gemacht, sagte der Ankläger am Mittwoch. Die beiden Männer hatten versucht, mehr als 80 Kilogramm Kokain von Surinam nach Portugal zu schmuggeln. Das Urteil soll am Freitag verkündet werden.

Laut Staatsanwaltschaft ist die Menge des Rauschgifts ausschlaggebend für die Festsetzung des Strafmaßes. Bei der Festnahme im Juni durch die französischen Marine südöstlich der Karibikinsel Martinique war von einem Schwarzmarktwert in Höhe von 6,5 Millionen Euro die Rede. Die Angeklagten hatten argumentiert, sie hätten unter Druck von Hintermännern gestanden. Die Anklage ist jedoch davon überzeugt, dass die Täter selbstverschuldet in die Lage geraten sind.

Kokain-Schmuggel: Geplant und nicht spontan

Zudem sei es keine spontane, sondern eine geplante Handlung gewesen. Dafür spreche die einjährige Vorbereitungszeit, in der die Segeljacht „Madame“ angeschafft wurde. Bei der Organisation habe der 50-jährige Angeklagte eine wichtigere Rolle gespielt. Er habe den Kontakt zu den Drahtziehern gehabt. Das hätten E-Mails des Beschuldigten bewiesen.

„Auch wenn wir es hier mit einem Vorlauf zu tun haben, stand mein Mandant immer unter dem Einfluss von Personen, die ihm gesagt haben was er zu tun hat“, sagte sein Verteidiger in seinem Plädoyer. Der 50-Jährige habe nur Kuriertätigkeiten erledigt. Angesichts dessen forderte er vier Jahre Haft. Außerdem beantragte der Verteidiger, die Strafe in Hessen zu vollziehen, dem Wohnort des Angeklagten. So könne er auch weiterhin Kontakt zu seiner Mutter halten.

Der Anwalt des 41-jährigen Mitangeklagten, der als Skipper auf dem Segelboot war, forderte drei Jahre Haft. „Er ist in einen Wahnsinn geraten, den er jetzt auslöffeln muss - aber er ist nicht vorbestraft und Ersttäter“, sagte der Verteidiger. Er plädierte dafür, dass sein Mandant nicht des Drogenbesitzes schuldig sei, sondern nur der Beihilfe dazu. Als Skipper sei er in erster Linie für das Führen und Lenken des Schiffes verantwortlich gewesen. Der Vorsitzende Richter setzte ein Strafmaß zwischen drei Monaten und 11 Jahren und drei Monaten fest.

In dem kurzen Verfahren wurden keine Zeugen geladen. Gleich zu Beginn der Verhandlung legten die beiden Angeklagte ein Geständnis ab. Polizeiprotokolle bestätigten die Aussagen. „Mir tut das alles wirklich sehr leid“, sagte der 50-Jährige am Mittwoch. Sein mitangeklagter Freund pflichtete ihm bei. Die Verhandlung findet in Hamburg statt, weil das Boot in der Hansestadt registriert war.