Günther Jauch will´s wissen: „Aus insgesamt wie vielen Steinchen besteht der klassische Zauberwürfel?“, fragt der Showmaster den Psychologen und Partyveranstalter Leon Windscheid am Montagabend. Sind es A: 22; B: 24; C: 26; oder D: 28. Weiß er es, ist er Millionär, der 14. in der Geschichte der Rateshow "Wer wird Millionär?". Antwortet er falsch geht er mit 500 Euro nach Hause. Zehn, 20, insgesamt 35 Minuten denkt er nach. „In so einer Situation kann man sich nicht ganz sicher sein. Die Aufregung ist viel zu groß. Ich habe lange an der Lösung gearbeitet. Zuerst war ich komplett auf dem Holzweg, weil ich Zauberwürfel größer in Erinnerung hatte.“ Nach sehr viel „Handarbeit“ und dem Prüfen aller Möglichkeiten, steht sein Entschluss dann aber fest. „Und dann habe ich es mit allen Konsequenzen durchgezogen und habe C gesagt.“ Feuerwerk explodiert, Konfetti regnet hinab. Leon Windscheid hat gewonnen.
Richtig fassen kann der 27-Jährige das anschließend erst einmal nicht. „Das fühlt sich an, wie in einem ziemlich verrückten Traum. Das Ganze muss ich erstmal verdauen. Mit Freundin und Eltern hat er auch ganz spontan in einem Schnellimbiss gefeiert. „Milkshakes, Burger und Pommes Mayo vom Tablett.“ Mitte des Monats soll es dann aber eine große Party geben, zumal Leon am Dienstag auch noch Geburtstag hat. „Ich habe alle meine Freunde nach Münster eingeladen.“
Windscheid möchte spenden
Was er mit dem Geld machen will, das weiß Windscheid schon. „Ich werde erst meine Freundin und dann meine Familie zu Reisen an den Golf von Guinea auf die Urwaldinseln São Tomé und Príncipe einladen.“ Außerdem wird gespendet. An zwei Projekte in Münster und an die Flüchtlingshilfe in seiner Heimatstadt Solingen. Und ein Teil bleibt übrig für ein Event- und Kulturschiff, das demnächst unter dem Namen „MS Günther“ durch Flüsse und Kanäle im Münsterland schippern soll.
Damit nicht genug. „Das Geld macht es mir außerdem möglich, meinen Traum vom eigenen Buch zu verwirklichen.“ Psychotricks will er darin verraten. Einen hat der bereits ausgeplaudert. Auf einem Stuhl, so ähnlich wie der im Studio, hat er vor seinen Freunden Fragen in Boxershorts beantwortet. „Das ist eine komische, peinliche Situation. Aber wer vorher schon mal Fragen unter Stress, in einer ungewohnten Situation beantwortet hat, ist gegen die Aufregung gewappnet.“
Jauch gab Windscheid seinen Anzug
Als die Kameras ausgehen, ist es am Montag übrigens Günther Jauch, der in Unterhose in der Umkleide steht. Windscheid hat den Anzug abgeschwatzt und will ihn für einen guten Zweck versteigern. „Das Jackett hatte er mir schon in der Show gegeben. Als alles vorbei war, durfte ich dann in seine Umkleide.“ Dort gab es noch Hemd, Hose, Gürtel und Krawatte. „Jauch in Unterhose zu sehen war lustig.“ Überhaupt lässt der Neumillionär nichts auf den Gastgeber kommen. „Total cool und sehr sympathisch“ sei der Showmaster, sagt er. Aber selbst für einen Psychologen stets ein Buch mit sieben Siegeln. „Ich konnte nichts lesen in seinem Gesicht. Günther Jauch ist eine ganz harte Nuss. Wenn es drauf ankommt, verzieht er keine Miene.“
Nur gut, dass sich Windscheid akribisch vorbereitet hatte auf die insgesamt drei Sendungen, in denen er auf dem Kandidatenstuhl saß. Viel gelesen hat er, in Tageszeitungen, im Internet und in Büchern. Mit dem Gewinn wil er sich auch den Traum vom eigenen Buch zu verwirklichen. Er woll darüber schreiben, wie man mit den richtigen Methoden und Kniffen Ordnung ins Hirn bringt und so einiges erreichen kann. „Psychotricks verdanke ich extrem viel. Jetzt auch noch eine Million Euro.“ Letztendlich aber, glaubt Windscheid, gebe es „kein Patentrezept“ für den Hauptgewinn. Denn „Wer wird Millionär?“ sei eine Spielshow. „Und Spiel heißt eben auch Glück.“
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