Die Bundeskanzlerin löst ein Versprechen ein und trifft Hinterbliebene und Mitschüler der Opfer des Germanwings-Absturzes.
Haltern am See. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die vom Germanwings-Absturz besonders betroffene Stadt Haltern am See für den Umgang mit der Trauer gelobt. „Vielleicht ist Haltern damit ja auch ein Beispiel geworden, wie man in einer so fürchterlich traurigen Situation trotzdem Gemeinschaft zeigen kann“, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch der Stadt am Rande des Ruhrgebiets.
16 Schüler und 2 Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern waren vor sieben Monaten unter den 150 Todesopfern des Absturzes der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen. Bei einer Trauerfeier im Kölner Dom hatte Merkel den Angehörigen versprochen, sie in Haltern zu besuchen.
Von dem vertraulichen Gespräch mit Mitschülern und Angehörigen zeigte sich die Bundeskanzlerin tief beeindruckt. Nach der persönlichen und nicht öffentlichen Begegnung im Schulgebäude sprach die Politikerin noch zu allen Schülern auf dem Schulhof.
Als sie an der Erinnerungstafel gestanden habe, sei ihr deutlich geworden, mit wie viel Liebe und Mitgefühl diese Schule mit dem schrecklichen Ereignis umgehe und versuche, damit fertig zu werden.
Die Frage nach dem Warum eines solchen Unglücks könne niemand beantworten, sagte Merkel. „Das, was ich mitnehme, ist, dass ich das Gefühl habe, dass Sie versuchen, hier gemeinsam damit fertig zu werden.“ Sie sei gekommen, weil sie „deutlich machen möchte, dass ich an Sie denke, dass die Bundesregierung an Sie denkt, aber dass auch viele Menschen in Deutschland weiter an Sie denken“.
Schulleiter Ulrich Wessel hatte vor dem Merkel-Besuch angekündigt, dass das Gymnasium eine Wanderung zur Unglücksstelle plant. Ein Jahr nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich sollen im Frühjahr trauernde Mitschüler Gelegenheit dazu bekommen. „Diese Schülerinnen und Schüler haben teilweise die besten Freunde verloren“, sagte Wessel am Rande des Besuchstermins. Geplant seien zwei Übernachtungen in den französischen Alpen und eine Wanderung zu dem hochalpinen Unglücksort.
Er geht davon aus, dass seinen Schülern eine solche Gedenkfahrt bei der Trauerarbeit helfen könne. So gebe es auf dem französischen Dorffriedhof eine Stelle, an der 3000 nicht identifizierbare Leichenteile beerdigt seien. „Ich glaube, es ist für die Schüler hilfreich, das zu sehen und auch einen Blick auf die Absturzstelle zu werfen“, sagte der Schulleiter.