Troisdorf. Einige Türken rufen im Internet zum Boykott der Drogeriefiliale in Troisdorf bei Köln auf. Deren Spendenaktion unterstütze die PKK.
Eine Spendenaktion an einen kurdischen Verein hat unter einigen Türken in Deutschland für Diskussionen gesorgt. Im Internet rufen sie zum Boykott der Drogeriefiliale „dm“ in Troisdorf bei Köln auf. Der Grund: Der Journalist und Mitbegründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, will am 17. Oktober an der Kasse sitzen und die Tageseinnahmen an die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn spenden.
Das stößt einigen Türken bitter auf: Die Aktion unterstütze die als Terrororganisation eingestufte PKK, heißt es in einigen Kommentaren, auch auf der „dm“-Seite bei Facebook. Die meisten Kommentare sind allerdings positiv: So bedanken sich viele Menschen für die Unterstützung einer kurdischen Gemeinde. Der Drogeriekonzern aus Karlsruhe veröffentlichte wegen der Reaktionen am Sonntag eine Stellungnahme bei Facebook. Darin entschuldigt sich die Drogeriekette für den ausgelösten Unmut.
„dm“ bleibt von der Kritik im Internet unbeeindruckt
„Unser Anliegen bei solchen Kassieraktionen ist es, uns mit unseren Partnern gemeinsam zu engagieren. Wir möchten uns damit gesellschaftlich einsetzen, soziale Einrichtungen fördern und Menschen in Not helfen.“ Weiter heißt es: Jeder lokale Prominente könnte sich den Empfänger seiner Spenden selbst aussuchen. Neudeck habe sich für die kurdische Gemeinde entschieden, weil der Mitbegründer und Vorsitzende Musa Ataman mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden sei. Von der Kritik lässt sich „dm“ nicht beirren. Die Aktion zum 10. Geburtstag der Filiale solle wie geplant stattfinden. Der Unmut über die geplante Aktion reißt trotzdem nicht ab. Neben dem Boykott rufen Nutzer in sozialen Netzwerken dazu auf, in anderen Drogerieketten einkaufen zu gehen.
Die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn sammelt nach eigener Aussage Spenden für Menschen im Flüchtlingslager Duhok Zawita und im irakischen Shingal-Gebirge. Dort habe es im letzten Jahr heftige Kämpfe zwischen IS auf der einen Seite und kurdischen Peschmerga, der PKK sowie jesidischen Milizen auf der anderen Seite gegeben. Dabei seien Hunderte Jesidinnen in Gefangenschaft geraten und Männer getötet worden.
Die Kurdische Gemeinschaft Rhein/Sieg-Bonn regiert auf ihre Weise auf die Diskussionen: Sie lädt zusammen mit der Stadt Siegburg und Rupert Neudeck zu einer Informationsveranstaltung über die Situation der Flüchtlinge in der Autonomen Region Kurdistan ein.