Wellington/Warschau/Hamburg. Erst Polen, jetzt Neuseeland: Hackerangriffe und Pannen verunsichern Airlines, Flughäfen und Passagiere. Ist die Technik noch sicher?
Ist es eine Serie von Hackerangriffen auf die internationale Luftfahrt, mit der wir es momentan zu tun haben? Premium-Kunden der Lufthansa wurden im Internet attackiert, auf mehreren Flughäfen gab es ernste Computerprobleme, zuletzt in Polen. Und nun hat eine als „Radarpanne“ bezeichnete Störung in Neuseeland den Flugverkehr für zwei Stunden lahmgelegt. Ursache sei ein „internes Netzwerkproblem“ am Dienstagnachmittag gewesen, teilte die Luftfahrtbehörde des Landes mit. Der Flugverkehr sei sofort eingestellt worden, alle Starts wurden verschoben. Flugzeuge in der Luft durften aber noch landen.
Während der Panne hätten Fluglotsen Funkkontakt zu den Piloten gehabt, sagte Transportminister Simon Bridges dem Nachrichtenportal „Stuff“. Zu keinem Zeitpunkt habe für Passagiere eine Gefahr bestanden.
Für Passagiere sind das keine guten Nachrichten. Nach dem mysteriösen Absturz, dem vermeintlichen, der Malaysia-Airlines-Maschine MH 370 über dem Indischen Ozean schießen die Verschwörungstheorien ins Kraut. Solange die Maschine nicht gefunden, das Rätsel ihres Verschwindens nicht gelüftet ist, bleibt eine große Unsicherheit.
Unterdessen hat der der Firmenchef der polnischen Fluggesellschaft LOT den Hackerangriff auf das System der Airline mit einem Diebstahl verglichen. Die Höhe des Schadens durch den Ausfall von Flügen und die Verspätungen für 1400 Passagiere, die zunächst am Boden bleiben mussten, würden erst in den kommenden Wochen feststehen, sagte Vorstandschef Sebastian Mikosz. „Wenn die Person gefunden wird, die das zu verantworten hat, werden wir sicherlich Anzeige erstatten“, sagte er.
Außer der Staatsanwaltschaft ermittelt auch der polnische Staatsschutz zu dem Angriff auf das System der Bodencomputer, die bis Sonntagabend stundenlang lahmgelegt worden waren. Für die in der Luft befindlichen Maschinen habe durch den Angriff keine Gefahr bestanden, hieß es.
Mikosz kündigte zudem an, LOT wolle innerhalb der kommenden fünf Jahre Passagierzahlen und Flottengröße verdoppeln. Das strategische Programm sehe zudem 60 Prozent mehr Streckenverbindungen vor. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder einen Gewinn von umgerechnet knapp 25 Millionen Euro erwirtschaftet. Bis 2020 will LOT jährlich mehr als zehn Millionen Passagiere befördern und 70 bis 80 Flugzeuge in der Flotte haben.
Wachstumsmotor sollen vor allem die Fernstrecken sein. Das polnische Privatisierungsministerium, das die Mehrheitsanteile der Fluggesellschaft hält, gab bereits grünes Licht für die Entwicklungspläne. (dpa/HA)