Die rivalisierenden Gangs wollten neue Mitglieder rekrutieren. Dann eskalierte die Situation. Waco ist berüchtigt für Massaker.
Waco/Hamburg. Das Restaurant heißt „Twin Peaks“, und es wurde zum Schauplatz eines mörderischen Rocker-Kriegs. Ausgerechnet in der Stadt Waco in Texas ist es zu einer der schwersten Banden-Auseinandersetzungen in den USA der vergangenen Jahre gekommen. In Waco hatten 1993 sogenannte Davidianer um den Sektenführer David Koresh ein Massaker verübt, bei dem nach tagelanger Belagerung durch die Polizei dem 82 Menschen starben. Nun wurden bei der Auseinandersetzung am Sonntag in Waco neun Menschen getötet, außerdem mindestens 18 Menschen verletzt, unter anderem durch Schuss- und Stichwunden.
Inzwischen wurden nach Medienangaben 192 Menschen festgenommen. Der Vorwurf lautet auf Organisierte Kriminalität, teilte die Polizei in Waco (Texas) auf Facebook mit.
Dem örtlichen TV-Sender KWTX zufolge waren laut Polizei Mitglieder von mindestens fünf Biker-Gangs beteiligt. Rivalitäten zwischen diesen Gruppen habe es seit langem gegeben, am Sonntagmittag (Ortszeit) seien sie dann auf dem Parkplatz des Restaurants eskaliert. Angefangen habe es mit Faustkämpfen, dann seien Füße, Ketten, Knüppel, Messer und schließlich Schusswaffen eingesetzt worden. Alle Toten und Verletzten seien Mitglieder der Rockergruppen.
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Der unmittelbare Auslöser der Auseinandersetzung war zunächst unklar. Nach Angaben der Zeitung „Waco-Tribune“ starteten die Kämpfe in einem Toilettenraum des Restaurants und griffen dann auf die Bar und den Parkplatz über. Zumindest zwei der Gangs hätten in dem Restaurant versucht, neue Mitglieder zu rekrutieren. Den Berichten zufolge war die Polizei wegen der Spannungen seit Wochen alarmiert, besonders an Donnerstagabenden, an denen es in dem Restaurant sogenannte „Biker Nights“ gibt.
Die Rocker hätten den Parkplatz in eine Schießbahn verwandelt, hieß es bei KWTX. Mitglieder der Gruppen hätten aufeinander gefeuert, und auch herbeigeeilte Polizisten hätten geschossen, wurde ein Beamter zitiert. Das Geschehen sei absolut chaotisch gewesen. Danach habe die Polizei auf dem Parkplatz mehr als 100 Waffen sichergestellt.
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Ein Augenzeuge gab an, er sei mit seiner Familie nach dem Mittagessen in einem gegenüberliegenden Restaurant auf dem Weg zu seinem geparkten Auto gewesen, als er Schüsse gehört habe. Verletzte seien vom Parkplatz getragen worden. Sie selbst hätten vor ihrem Wagen am Boden gekauert, „das war der einzige Schutz, den wir hatten“.
„Das ist wahrscheinlich eine der grausamsten Tatorte, die ich in meinen 34 Jahren bei der Polizei gesehen habe“, sagte ein Polizeisprecher. „Ich war überrascht, dass wir keine Toten oder Verletzten unter unschuldigen Zivilisten hatten.“ Das Management von „Twin Peaks“ habe von dem Rocker-Treffen gewusst, jedoch nicht mit den Behörden kooperiert.