Dresden. Ein Kriminalist zerstückelt einen Mann. Der träumte davon, verspeist zu werden. Mord oder nicht? Das hat ein Gericht nun entschieden.
Im Keller seiner Pension tötete er einen Geschäftsmann aus Hannover, zerstückelte die Leiche und vergrub sie im Garten: Das hat das Landgericht Dresden als erwiesen angesehen und den Kriminalkommissar am Mittwoch wegen Mordes und Störung der Totenruhe verurteilt. Der 57-Jährige soll für acht Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Bis zuletzt hatte er erklärt, der Mann aus Hannover habe sich selbst stranguliert.
Das Gericht bestätigte nun die Anklage. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer zehneinhalb Jahre Haft gefordert - statt wie bei Mord üblich eine lebenslange Haftstrafe. Der Geschäftsmann habe getötet werden wollen, hieß es zur Begründung. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Der suspendierte Polizist muss nun laut Richterin mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis rechnen.
Die Männer waren sich in einem „Kannibalen“-Forum im Internet begegnet. Der Niedersachse träumte davon, geschlachtet und verspeist zu werden. Der jetzt Verurteilte wollte eine Leiche zerstückeln. Die Kammer geht von sexuellen Motiven aus.
Bei der Festnahme Ende November 2013 hatte der 57-Jährige angegeben, dem anderen Mann im Gimmlitztal im Osterzgebirge die Kehle durchschnitten zu haben. Das widerrief er später und gab an, dass sich der Mann allein habe in die Schlinge fallen lassen. Die Zerstückelung der Leiche hatte der Kriminalbeamte von Anfang an zugegeben und auch gefilmt. Das gelöschte Video konnte rekonstruiert werden. Es zeigt aber nicht, wie der Geschäftsmann zu Tode kam.