Ein an Ebola erkrankter Arzt aus Sierra Leone war erst am Sonnabend zur Behandlung in die USA geflogen worden. Nun starb er in einer Klinik im Bundesstaat Nebraska. Er ist der zweite Ebola-Tote in den USA.
Washington. In den USA ist ein zweiter Ebola-Patient dem hochgefährlichen Virus zum Opfer gefallen. Ein Arzt aus Sierra Leone, der am Wochenende zur Behandlung in die USA gebracht wurde, sei „als Folge der fortgeschrittenen Symptome“ gestorben, teilte die Universitätsklinik in Omaha im Bundesstaat Nebraska am Montag mit. Die US-Behörden weiteten die Ebola-Kontrollen an Flughäfen auf Reisende aus dem westafrikanischen Mali aus.
Trotz „heldenhafter Bemühungen“ des Ärzteteams habe Martin Salia nicht gerettet werden können, erklärte die Uniklinik in Omaha. Der aus Sierra Leone stammende Chirurg mit US-Wohnsitz hatte in seiner Heimat Ebola-Patienten behandelt und sich in einem Krankenhaus von Freetown mit dem Erreger angesteckt. Dem US-Außenministerium zufolge wurde der 44-Jährige auf Bitten seiner Frau, einer US-Bürgerin, aus Sierra Leone ausgeflogen und traf am Samstag in den USA ein.
Bei seiner Ankunft in Nebraska schwebte der Arzt bereits in Lebensgefahr, dem Krankenhaus zufolge versagten seine Nieren und die Atemfunktion. Salia sei umgehend an ein Dialysegerät angeschlossen und künstlich beatmet worden. Außerdem habe er Blutplasma eines geheilten Ebola-Patienten sowie das experimentelle Medikament ZMapp erhalten. Doch die Behandlung schlug nicht mehr an. „Dr. Salia war in großer Lebensgefahr, als er hier ankam“, erklärte der Leiter der Quarantäne-Abteilung der Uniklinik, Phil Smith. „Leider waren wir nicht in der Lage, ihn zu retten.“
Laut „Washington Post“ wurde Salia zunächst negativ auf Ebola getestet, als er erste Symptome zeigte. Ein zweiter Test am 10. November war dagegen positiv. Der Arzt lebte mit seiner Ehefrau in einem Vorort der US-Hauptstadt Washington, das Paar hat zwei Kinder im Alter von zwölf und 20 Jahren.
Schon mehr als 5100 Ebola-Tote
Salia ist der zweite Ebola-Patient, der in den USA der Seuche erlag. Der Liberianer Thomas Eric Duncan starb Anfang Oktober in einem Krankenhaus im texanischen Dallas. Insgesamt wurden zehn Männer und Frauen mit dem hochgefährlichen Virus in US-Kliniken behandelt, von denen sich die meisten in Westafrika infiziert hatten. Zwei der Patienten – der Arzt Rick Sacra und der Kameramann Ashoka Mukpo – konnten an der Uniklinik in Nebraska geheilt werden.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind in diesem Jahr bereits mehr als 5100 Menschen in acht Ländern an Ebola gestorben. Besonders betroffen sind Liberia, Sierra Leone und Guinea. Auch in Mali wächst die Furcht vor einer Ausbreitung der Seuche. Die Behörden des Landes stellten mehr als 440 Menschen unter Beobachtung und prüften schärfere Kontrollen an der Grenze zum benachbarten Guinea. Mali verzeichnete bislang vier Ebola-Tote bei fünf bestätigten Fällen. Das Virus hatte offenbar ein Imam aus Guinea eingeschleppt.
Die US-Seuchenschutzbehörde CDC teilte mit, dass die für Flugpassagiere aus Liberia, Guinea und Sierra Leone geltenden Ebola-Kontrollen als „Vorsichtsmaßnahme“ auf Reisende aus Mali ausgeweitet würden. In den vergangenen Tagen seien in Mali „eine Reihe von bestätigten Ebola-Fällen“ aufgetreten, erklärte die Behörde. Die Ankömmlinge aus Risikoländern werden an US-Flughäfen auf Fieber und andere Ebola-Symptome überprüft. Außerdem müssen sie sich für die US-Gesundheitsbehörden verfügbar halten und während der möglichen Inkubationszeit von 21 Tagen zwei mal täglich ihre Körpertemperatur messen.