Das im westafrikanischen Mali an Ebola erkrankte Mädchen ist tot. Die Zweijährige könnte weitere Menschen angesteckt haben. Die WHO befürchtet eine weitere Ausbreitung des Virus‘.
Bamako. Das mit Ebola infizierte Kleinkind in Mali ist tot. Es sei am Freitag in der westmalischen Stadt Kayes gestorben, sagte eine Krankenschwester an der Klinik. Das Personal des Krankenhauses habe die Leiche der Zweijährigen anschließend weggebracht. Das Mädchen war der erste Ebola-Fall in Mali.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet nun eine weitere Ausbreitung des Virus in dem westafrikanischen Land. Das infizierte Mädchen sei mit seiner Großmutter in Bussen von Guinea nach Mali gereist und habe dabei aus der Nase geblutet, teilte die WHO am Freitag mit. Dadurch könnte das Kind viele Menschen angesteckt haben.
Nach Angaben der WHO kamen das Mädchen und die Großmutter durch mehrere Städte in Mali und verbrachten auch zwei Stunden in der Hauptstadt Bamako, bevor sie nach Kayes weiterreisten.
In Westafrika – vor allem in Liberia, Sierra Leone und Guinea – sind bislang offiziellen Angaben zufolge fast 4900 Menschen an der Krankheit gestorben. Die Dunkelziffer dürfte nach Schätzungen von Experten weit höher sein. Auch in Nigeria und Senegal haben sich Menschen infiziert.
Erste Impfungen bereits im Dezember möglich
Die ersten großangelegten Tests von Ebola-Impfstoffen in Westafrika können nach Einschätzung der WHO möglicherweise schon im Dezember beginnen. Das erklärte die stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny am Freitag in Genf. Noch vor wenigen Tagen war die WHO von einem Start im Januar ausgegangen. „Das zeigt, wie derzeit mit Hochdruck gearbeitet wird“, sagte sie.
Allerdings schränkte Kieny ein, dass erste kleinere klinische Tests der beiden vielversprechendsten Impfstoffe gerade erst begonnen hätten. Es sei noch immer möglich, dass sich die Stoffe nicht als effizient erwiesen. Eines der Mittel werde gerade in den USA, Großbritannien und Mali getestet, das andere in Deutschland, der Schweiz, Gabun und Kenia. Daneben gebe es noch mindestens fünf weitere Impfstoffe, die voraussichtlich Anfang 2015 in die ersten klinischen Test gehen könnten.
Falls die derzeitigen Tests positiv verlaufen, sollen laut WHO im ersten Halbjahr 2015 mehrere Hunderttausend Impfdosen zur Verfügung stehen. Bis Jahresende soll die Zahl in die Millionen gehen. Kieny verwies darauf, dass es auch dann noch immer enorme logistische Herausforderungen gebe. So müsse der Impfstoff konstant auf minus 80 Grad Celsius gekühlt werden, damit er wirksam bleibe.
Die ersten Impfungen in Westafrika sind in Liberia geplant, wie Kieny sagte. Dort gab es bislang die meisten Ebola-Erkrankungen und Todesfälle. Dann soll Sierra Leone folgen. In Guinea sei die Infrastruktur dagegen noch nicht so entwickelt, dass man die Menschen dort in größerem Umfang impfen könne.