Der 33 Jahre alte Arzt hatte sich in Westafrika mit Ebola angesteckt und ist nun der erste Fall in New York. Die Stadt sperrt nun Orte, wo der Mann sich vor dem Test aufgehalten hatte.
New York/Bamako. Das Ebola-Virus erweist sich als tückisch. In einem New Yorker Krankenhaus wurde ein 33-jähriger Mediziner nach seiner Rückkehr aus Westafrika positiv getestet. Das westafrikanische Mali meldete einen ersten Fall. Dagegen ist die erste, in den USA mit Ebola angesteckte Frau wieder gesund. Impfstoffe gegen die oft tödliche Krankheit können möglicherweise im kommenden Jahr getestet werden.
Den New Yorker Ebola-Fall soll ein weiterer Test der US-Seuchenkontrollbehörde CDC bestätigen. Der erkrankte Mediziner Craig Spencer hatte in Guinea für die Organisation Ärzte ohne Grenzen gearbeitet, war am 16. Oktober zurückgekehrt und am Donnerstag mit verdächtigen Symptomen in die Bellevue-Klinik gebracht worden, die über eine isolierte Spezialstation für solche Fälle verfügt.
Die Wohnung des Arztes im Stadtteil Harlem wurde abgesperrt. Ermittler versuchten, alle Menschen zu identifizieren, die kürzlich Kontakt mit ihm hatten. Seine Verlobte zeigte nach Behördenangaben zunächst keine Symptome, wurde aber ebenso wie zwei weitere Personen zur Sicherheit unter Quarantäne gestellt. Stadtsprechern zufolge hatte Spencer in der vergangenen Woche die U-Bahn genutzt und ein Taxi zu einer Bowlingbahn in Brooklyn genommen, bevor er sich krank fühlte. Die Bowlingbahn wurde geschlossen.
Ebola vor allem für Pfleger, Krankenschwestern und Ärzte gefährlich
Bürgermeister Bill de Blasio sagte, der Patient befinde sich in einem guten Zustand und helfe bei der Behandlung. „Wir haben hier einen Patienten, der sehr kommunikativ und präzise ist.“ De Blasio und Gouverneur Andrew Cuomo riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Die Behörden erklärten, Ebola könne nur durch Körperflüssigkeiten übertragen werden. Auf trockenen Oberflächen überlebe das Virus nur wenige Stunden.
Ebola ist weltweit bislang für fast 10.000 Infizierte und beinahe 5000 Tote verantwortlich. Besonders gefährdet sind Ärzte und Krankenschwestern. Die Ansteckungsgefahr könne nicht auf Null reduziert werden, erklärte Ärzte ohne Grenzen. „Ansteckung ist überall“, sagte ein Sprecher.
US-Krankenschwester hat Ebola überwunden
Die US-Krankenschwester Nina Pham wurde aus dem Krankenhaus bei Washington entlassen. Sie trage das Virus nicht mehr in sich, teilte das nationale Gesundheitsinstitut mit. Die 26-Jährige hatte in Dallas den Liberianer Thomas Eric Duncan behandelt, der dort Anfang Oktober an Ebola starb. Außer ihr hat sich noch eine zweite Krankenschwester bei Duncan angesteckt. „Ich schätze mich glücklich und gesegnet, heute hier zu stehen“, sagte sie vor Journalisten. Das Weiße Haus erklärte, dass Präsident Barack Obama die Krankenschwester noch am Freitag empfangen werde.
Drei Tage nach Pham hatte sich eine weitere Krankenschwester aus Dallas, Amber Vinson, angesteckt. Vinsons Familie ließ bereits am Mittwoch wissen, dass die 29-Jährige das Virus nicht mehr in sich trage. Die Krankenschwester sollte aber noch einige Zeit in dem auf Ebola spezialisierten Krankenhaus der Emory Universität in Atlanta im Bundesstaat Georgia bleiben. Das Krankenhaus bestätigte am Freitag, dass Vinson geheilt sei. „Bei Tests wurde das Virus in ihrem Blut nicht mehr festgestellt“, hieß es in einer Erklärung.
In Westafrika wurde Mali das sechste Land, das von Ebola heimgesucht wird. Gesundheitsminister Ousmane Kone gab am Donnerstagabend im Staatsfernsehen bekannt, dass sich ein zwei Jahre altes Mädchen angesteckt habe, das aus dem Nachbarland Guinea nach Mali gekommen sei. „Das kranke Mädchen und die Menschen, die mit ihr in Kontakt gestanden hatten, wurden unmittelbar identifiziert und versorgt“, sagte Kone. Der Fall ist ein schwerer Rückschlag in dem Bemühen, Herr über die seit Monaten in Westafrika grassierende Epidemie zu werden.
Die Weltgesundheitsorganisation teilte mit, es seien zwei Impfstoffe in der Erprobung, von denen im kommenden Jahre mehre Millionen Dosen bereitgestellt werden könnten. Größere Testreihen könnten bereits im Dezember in Westafrika beginnen, sagte WHO-Vertreterin Marie-Paule Kieny. Fünf weitere Impfmittel könnten ab März erprobt werden. Allerdings dürfe man von der Behandlung keine Wunder erwarten.