In Frankreich erholt sich eine Krankenschwester vom tödlichen Ebola-Virus, ein Hamburger Krankenhaus entlässt einen genesenen Arzt aus dem Senegal. Doch vom ersten Ebola-Fall aus den USA kommen schlechte Nachrichten.

Dallas. Ein liberianischer Ebola-Patient im US-Bundesstaat Texas schwebt in Lebensgefahr. Thomas Eric Duncan, der als erster Mensch in den USA mit Ebola diagnostiziert worden war, befinde sich in einem „sehr ernsten Zustand“, erklärte das behandelnde Krankenhaus am Samstag. Unterdessen wurden ein Arzt in Hamburg und eine Krankenschwester in Paris, die sich in Westafrika mit dem Virus infiziert hatten, geheilt aus dem Krankenhaus entlassen.

Duncan wird im Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas behandelt. Bislang war der Zustand des Liberianers als ernst, aber stabil beschrieben worden. Der Mann war am 28. September ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem Ärzte zwei Tage zuvor ihn noch nach Hause geschickt hatten. Er hatte sich in seinem Heimatland infiziert und hielt sich zu einem Familienbesuch in Texas auf.

Das Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Seuchen (CDC) teilte mit, es seien neun Menschen identifiziert worden, die Kontakt mit Duncan hatten, 46 weitere seien womöglich in Kontakt mit ihm gewesen. Keiner der Betroffenen weise bisher aber Symptome der Krankheit auf. Eine Frau und vier Jungen, die zuletzt die Wohnung mit dem Liberianer teilten, wurden bis zum 19. Oktober unter Quarantäne gestellt und in eine spezielle Einrichtung gebracht.

Nach einer Ansteckung mit dem Virus vergehen bis zu 21 Tage, bis erste Zeichen der Krankheit wie Fieber und Übelkeit auftreten. Nach Angaben des CDC wurde inzwischen die Wohnung Duncans desinfiziert und persönliche Gegenstände entfernt. Das Virus überträgt sich durch direkten Körperkontakt oder durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten der Infizierten.

Rückkehr in die Heimat

Derweil wurden in Hamburg und Paris zwei Ebola-Patienten geheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Nach fünfwöchiger Behandlung konnte am Samstag ein senegalesischer Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der sich bei einem Einsatz in Sierra Leone infiziert hatte, das Hamburger Universitätsklinikum UKE verlassen. Nach Angaben der Klinik geht es ihm wieder gut, er könne nun in seine Heimat zurückkehren.

Wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde auch eine in Liberia mit dem Ebola-Virus infizierte französische Mitarbeiterin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) aus dem Militärkrankenhaus bei Paris entlassen, wohin sie am 19. September gebracht worden war. Sie wurde mit einem noch nicht zugelassenen japanischen Grippemittel behandelt, das vom Gesundheitsministerium für die Behandlung von Ebola freigegeben wurde.

Ein weiterer Ebola-Patient war in der Nacht zum Freitag in das Universitätsklinikum Frankfurt am Main aufgenommen worden. Nach Angaben der hessischen Landesregierung handelt es sich um einen aus Uganda stammenden Mitarbeiter einer italienischen Hilfsorganisation, der sich als Arzt in Sierra Leone infiziert hatte. Sierra Leone ist neben Liberia und Guinea besonders von der Ebola-Epidemie betroffen, der nach Angaben der WHO bereits 3429 Menschen zum Opfer fielen.

In den USA wurde am Montag laut dem Sender NBC News ein 33-jähriger US-Journalist erwartet, der sich bei einem Reportereinsatz in Liberia angesteckt hatte.