Die Lage könne „leicht außer Kontrolle“ geraten, sagte Leung Cun-ying. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die Polizei zur Zurückhaltung auf. Für den Abend ist erneut eine Demonstration geplant.
Hongkong – Bei den Protesten in Hongkong hat Regierungschef Leung Cun-ying ultimativ ein Ende der Blockaden bis Montag gefordert. Nach den Ausschreitungen zwischen Protestgegnern und Demonstranten rief Leung am Sonnabend beide Seiten eindringlich zur Ruhe auf.
Er verurteilte alle Gewalt und warnte, wenn die Zwischenfälle andauerten, könnte die Lage „sehr leicht außer Kontrolle geraten“. Es könne „ernste Konsequenzen für die Sicherheit der Bürger und die soziale Ordnung haben“, sagte Leung in einer Videobotschaft.
Er kritisierte die Auseinandersetzungen zwischen Protestgegnern und Demonstranten besonders im Stadtviertel Mong Kok. „Es war sehr chaotisch – viele wurden verletzt, darunter auch Journalisten.“
Die Regierung und Polizeikräfte seien entschlossen, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die soziale Ordnung wiederherzustellen“, bekräftigte der Regierungschef der weitgehend autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion.
Die Zugänge zu den Regierungsgebäuden und die Straßen in den Stadtteilen Central, Western und Wan Chai auf der Insel Hongkong müssten bis Montag wieder frei zugänglich sein, damit die Beamten wieder zur Arbeit und die Kinder wieder zur Schule gehen könnten.
Die Demonstranten, die mit ihren seit mehr als einer Woche andauernden Protesten mehr Demokratie in Hongkong fordern, haben am Abend zu einem „Aufmarsch gegen Gewalt“ aufgerufen.
Nach vereinzelten Übergriffen auf regierungskritische Demonstranten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die chinesischen Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung aufgerufen. „Ich bin sehr froh, dass die Proteste bis jetzt friedlich waren und hoffe auf eine besonnene Reaktion auch der Polizei“, sagte Merkel am Sonnabend in ihrer wöchentlichen Video-Erklärung.