Durch die experimentelle Arznei ZMapp wurden alle 18 mit Ebola infizierten Affen geheilt, selbst die, die nur noch wenige Stunden zu leben hatten.
Berlin. Bei der Suche nach einem Ebola-Medikament haben Wissenschaftler im Tierversuch eine 100-prozentige Heilung selbst in fortgeschrittenen Fällen erzielt. Die Forschergruppe um Gary Kobinger von der Public Health Agency of Canada gab am Freitag ihre Ergebnisse im Fachblatt „Nature“ bekannt. Demnach wurden durch die experimentelle Arznei ZMapp alle 18 mit Ebola infizierten Affen geheilt, selbst die, die nur noch wenige Stunden zu leben hatten. Auch schwere Symptome wie Leberprobleme und Blutungen wurden durch die Antikörper-Behandlung beseitigt. Das Ergebnis sei „jenseits meiner Erwartungen“ sagte Kobinger.
Die Versuche wurden an Tieren vorgenommen, die mit der sogenannten Kikwit-Variante von Ebola infiziert waren. Sie unterscheidet sich von der Guinea-Variante des Virus, die für den jüngsten schweren Ausbruch in Westafrika verantwortlich ist. Zwar wurde das Medikament von Mapp Biopharmaceutical mit Sitz in San Diego dort bereits als Verzweifelungstat im Kampf gegen die tödliche Seuche angewandt. Allerdings waren die Ergebnisse den Ärzten zufolge nicht aussagekräftig: Zwei der Behandelten wurden geheilt, zwei starben. Im Labor hat sich ZMapp allerdings auch effektiv gegen den Guinea-Strang gezeigt, was Hoffnungen auf ein breiteres Einsatzfeld weckt.
Mapp verfügt inzwischen über keine Dosen von ZMapp mehr. Das Mittel wird aus Tabakblättern bei einer Tochter von Reynolds American gewonnen. Eine Sprecherin des Konzerns erklärte, vor einigen Wochen habe man mit der Herstellung einer neuen Charge begonnen. „Der Vorgang braucht seine Zeit“, sagte sie. Es solle diesmal genug ZMapp hergestellt werden, um das Genehmigungsverfahren für eine Zulassung des Medikaments beim Menschen einzuleiten. Die entsprechenden Tests sollten bis Ende des Jahres beginnen.