Der Hersteller des Medikaments möchte das Präparat Berichten zufolge unentgeltlich anbieten. Das Medikament wurde noch nicht am Menschen getestet, Liberias Präsident hatte Barrack Obama direkt um das Serum gebeten.
Washington/Frankfurt am Main. Im Kampf gegen das tödliche Ebola-Virus erhält Liberia von den USA ein am Menschen noch nicht getestetes Medikament. Die US-Regierung und die dortige Arzneimittelbehörde FDA hätten dem Vorhaben zugestimmt, erklärte das liberianische Präsidialamt in der Nacht auf Dienstag. Der Hersteller des Medikaments will das Präparat nach Berichten des britischen Senders BBC unentgeltlich zur Verfügung stellen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte sich mit der Bitte um das experimentelle Serum direkt an US-Präsident Barack Obama gewandt.
Am Montag beriet die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf über den Einsatz des Medikaments, das den beiden mit Ebola infizierten US-Amerikanern und einem spanischen Priester verabreicht worden war. Der Zustand der Patienten hat sich seitdem verbessert. Unklar ist allerdings, ob das auf den Einsatz des Medikaments namens ZMapp zurückzuführen ist. ZMapp wurde bislang nur an Affen getestet. Ein bereits erprobtes Medikament gegen Ebola gibt es nicht.
Die WHO wollte die Ergebnisse ihrer Beratungen am Dienstag bekannt geben. Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ sehen den Einsatz von ZMapp kritisch, weil nicht klar ist, welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen die Einnahme haben kann.
Der ZMapp-Hersteller Mapp Bio hatte bereits angekündigt, er wolle sämtliche Vorräte des Mittels nach Westafrika schicken. Auf der Internetseite des Unternehmens hieß es am Montag (Ortszeit), infolge der Anfrage „eines westafrikanischen Staates“ seien die Vorräte an dem Medikament erschöpft.
Nach WHO-Angaben starben bislang 1.013 Menschen an Ebola, 1.848 Menschen seien infiziert. Ein Medizinstudent aus Deutschland wird in Ruanda wegen Ebola-Verdachts untersucht. Wie das ruandische Gesundheitsministerium am Montag mitteilte, verbesserte sich der Zustand des Deutschen, der auf einer Isolierstation liegt. Er hatte sich zuvor in Liberia aufgehalten, einem der Schwerpunktländer der derzeitigen Ebola-Epidemie.