Laut dem Deutschen Wetterdienst könnten die ungewöhnlich häufigen Unwetter der vergangenen Tage „ein weiteres Zeichen für den Klimawandel“ sein. Extreme Großwetterlagen nehmen zu.
Offenbach. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sehen in den ungewöhnlich vielen Unwettern der vergangenen Wochen „ein weiteres Zeichen des Klimawandels“, so Gerhard Lux, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, am Donnerstag. Ein Beweis sei die Häufung für sich genommen aber noch nicht. Grund für die vielen Unwetter ist demnach die Häufung einer sonst eher seltenen Großwetterlage.
Seit Anfang Juni habe der DWD an 36 von 66 Kalendertagen amtliche Unwetterwarnungen herausgeben. An 19 Tagen habe die Wetterlage „Tief Mitteleuropa“ (TM) geherrscht, eine für Zentraleuropa immer wieder gefährliche Lage. Immer wieder wurde auch die höchste Stufe der „extremen Unwetterwarnung“ ausgerufen. Eine Großwetterlage ist definiert durch die Lage der Hochs und Tiefs über Europa sowie dem Nordostatlantik über eine Dauer von mehreren Tagen.
Die Großwetterlage bestimmt dabei den wesentlichen Charakter des Wettergeschehens. Das „Tief Mitteleuropa“ bedeutet für Deutschland meist feuchtes und unbeständiges Wetter. Vor allem im Sommerhalbjahr besteht dabei eine erhöhte Gefahr für das Auftreten von Unwettern mit Starkniederschlägen und gelegentlich auch Überschwemmungen. Noch mehr Tage mit dieser Wetterlage, nämlich 29, gab es laut DWD 2002, dem Jahr der Elbeflut.
Die Zahl solcher Wetterlagen steigt nach Beobachtungen der Meteorologen langfristig. Nach einer DWD-Studie gab es um 1950 im Schnitt 8 bis 10 solcher Wetterlagen pro Jahr, heute zwischen 9 und 15, ein Plus von etwa 20 Prozent. Bis zum Jahr 2100 werde mit einem weiteren Anstieg auf 10 bis 17 solcher Großwetterlagen pro Jahr gerechnet.
Die Szenarien deuten also an, dass künftig öfter mit solchen extremen Wetterlagen gerechnet werden müsse, so der DWD.