Bis Sonntag wurden acht Tote geborgen, aber Regen behindert die Arbeiten. Die Erdmassen stauen einen Gebirgsfluss auf. Soldaten versuchen, mit Sprengungen eine Flutwelle zu verhindern.
Kathmandu. Erneuter Regen hat am Sonntag in Nepal die Suche nach mehr als 150 Menschen behindert, die nach einem schweren Erdrutsch vermisst wurden. Die Erdmassen hatten am Sonnabend Dörfer verschüttet und einen Gebirgsfluss im Norden des Himalaya-Landes aufgestaut. Soldaten versuchten, mit gezielten Sprengungen eine Flutwelle zu vermeiden, die beim Bersten des Geröll-Damms zu befürchten war.
„Wir haben 155 Menschen, von denen wir glauben, dass sie vermisst werden“, sagte ein örtlicher Regierungsvertreter der Region Sindhupalchowk, Gopal Parajuli. „Rettungsmannschaften setzen die Suche nach Vermissten fort, aber der Wasserstand und der Schlamm machen die Arbeit wirklich schwer.“
Kontrollierte Sprengungen nahmen unterdessen etwas Druck von dem Damm, der durch den Erdrutsch entstanden war. Noch immer waren aber groß0e Wassermassen aufgestaut und gefährdeten flussabwärts Dörfer bis nach Indien.
Mindestens 40 Menschen wurden verletzt, darunter ein Belgier. Die Arniko-Fernstraße, die von Nepal nach Tibet führt, wurde gesperrt und Dorfbewohner aufgefordert, sich an höher gelegene Orte zu begeben. Am Vormittag hörte es zunächst auf zu regnen.
Der Verletzte Durga Lal Shrestha schilderte die Situation als „chaotisch“. Er befürchte weitere Tote, sagte Shrestha der Nachrichtenagentur AP in einem Krankenhaus in Kathmandu. „Es sind fast 100 Menschen in den 60 Häusern in meinem Dorf und 20 weitere Menschen in einem Nachbarort, die von dem Erdrutsch begraben wurden. Sie sind alle vermutlich tot.“ Der Erdrutsch habe sich angehört wie ein Erdbeben.
Erdrutsche kommen im gebirgigen Nepal während des Monsunregens vom Juni bis September oft vor. Im Mai 2012 waren mindestens 26 Menschen umgekommen, als eine Lawine zu einer Blockade des Flusses Seti im Nordwesten des Landes geführt hatte. Danach kam es zu einer Flutwelle, die mehrere Dörfer unter sich begrub.