Ein gewaltiger Erdrutsch tötet mindestens acht Menschen in Nepal. Die Erdmassen blockieren nun ein Tal – und stauen den Fluss dahinter auf. Bricht der Damm aus Schlamm und Geröll, droht eine zweite, weit schlimmere Katastrophe.
Kathmandu. Bei einem gewaltigen Erdrutsch im Nordosten Nepals sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und womöglich dutzende weitere lebendig begraben worden. Nach Regierungsangaben wurden bei dem Unglück am Samstagmorgen mehr als 20 Häuser und ein Wasserkraftwerk verschüttet. Weil sich die Masse aus Schlamm und Steinen in den angrenzenden Sunkoshi-Fluss ergoss und diesen blockierte, bildete sich ein gefährlicher Wasserrückstau, der ganze Dörfer bedrohte.
Nach Angaben des Innenministeriums konnten acht Leichen geborgen und 16 Verletzte ins Krankenhaus geflogen werden. Dutzende Dorfbewohner wurden aber weiterhin vermisst. Nach dem Unglück kam es zu Stromausfällen in dem Himalaya-Gebiet.
Der Fluss staute sich im Tagesverlauf zu einem 300 Meter breiten See von drei Kilometern Länge auf. Weil das Risiko bestand, dass sich die Wassermassen unkontrolliert flussabwärts ergießen könnten, wurde das Gebiet zur Krisenzone erklärt und die Armee angewiesen, den Weg für das Wasser freizusprengen. Dörfer unterhalb der Unglücksstelle, die nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu liegt, wurden evakuiert.
Auch im Nachbarland Indien hatte es am Mittwoch einen verheerenden Erdrutsch gegeben. Dort gehen die Behörden inzwischen von 153 Todesopfern aus, wobei bis zum Samstagnachmittag erst 79 Leichen aus Trümmern und Schlamm gezogen werden konnten. Für die übrigen Verschütteten seien die Überlebenschancen mittlerweile „sehr, sehr gering“, sagte Katastrophenschutz-Leiter Alok Awasthi dem Nachrichtensender NDTV. Nach tagelangem Regen im westindischen Staat Maharashtra hatte sich am Mittwochmorgen ein Berghang gelöst und das Dorf Malin größtenteils unter sich begraben.