Tausende Menschen müssen auf dem Balkan wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen, mindestens 20 sind in den Fluten gestorben. In Serbien wird am Sonntagabend ein neuer Höchststand am Fluss Sava erwartet.
Belgrad. In den Rekordfluten auf dem Balkan sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten die Behörden in Bosnien-Herzegowina und Serbien am Sonnabend. Zehntausende Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen. In Serbien wird am Sonntagabend eine neue Flutwelle erwartet. Das größte Kraftwerk des Landes ist in Gefahr.
Meteorologen zufolge ist dieses Hochwasser das schlimmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 120 Jahren. Innerhalb von drei Tagen sei so viel Niederschlag gefallen wie sonst in drei Monaten.
Aus der ostbosnischen Stadt Bijeljina seien rund 10.000 Menschen evakuiert worden, nachdem das Wasser des Flusses Sava über die Flutbarrieren geströmt sei, hieß es. In Bosnien starben Behördenangaben zufolge zwölf Menschen. Mehr Leichen könnten entdeckt werden, wenn das Wasser zurückgeht. An einigen Orten stieg das Wasser bis zur ersten Etage der Häuser.
In Serbien nutzten Hilfsmannschaften und Soldaten Boote und Helikopter, um mehrere tausend eingeschlossene Menschen aus der Stadt Obrenovac nahe Belgrad zu retten. Die Fluten gefährden nun Serbiens größtes Kraftwerk. Das Land meldete acht Tote. Es werden noch weitere Opfer befürchtet. Ministerpräsident Aleksandar Vucic sagte, eine neue Flutwelle werde den Fluss Sava Sonntagabend erreichen.
Tausende Freiwillige sind dem Appell der Regierung gefolgt, und bauen Deiche um die Städte, die in der Nähe des Flusses Sava liegen. Tausende in beiden Staaten waren nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten.
Sowohl Serbien als auch Bosnien hatten am Freitag um internationale Unterstützung gebeten. Die EU teilte mit, ihr Zivilschutz-Mechanismus sei aktiviert worden. Deutschland, Österreich, Bulgarien, Luxemburg und Slowenien boten Hilfe an. In Serbien beteiligte sich auch ein russisches Notfallteam an den Rettungseinsätzen.