Ein fast vier Meter langer Weißer Hai verbeißt sich in Schlauchboot einer Tauchergruppe. Der Angriff vor Südafrika verläuft glimpflich. Im Internet sorgt ein Video, das den Vorfall zeigt, für Aufsehen.
Mossel Bay. Es sollte ein harmloser Ausflug in die Bucht Mossel Bay werden, doch was die Gruppe deutscher Taucher vor der Küste Südafrikas dann erlebte, war eine Begegnung der gefährlichen Art: Ein fast vier Meter langer Weißer Hai griff an – und biss in ihr Schlauchboot.
Ein Video der Szene wurde im Internet schon fast drei Millionen Mal geklickt. Dass es so populär werden würde, damit hätte er nie gerechnet, sagt Rainer Schimpf vom Reiseanbieter Expert-Tours, der die Szene filmte. „Wir waren zu sechst auf dem Boot und wollten eigentlich mit Walen, Delfinen und Wildvögeln tauchen, als zwei Passagieren schlecht wurde. Wir sind dann Richtung Land gefahren und haben überlegt, dass wir uns die Seelöwenkolonie ansehen“, erzählt Schimpf. „Plötzlich haben wir entdeckt, dass ein Weißer Hai unser Boot umkreist. Es ist für Taucher ja immer etwas Tolles, so ein Tier zu sehen.“ Zunächst seien alle noch begeistert gewesen. Im unruhigen Wasser sei das Tier tatsächlich ganz nah herangekommen. Zunächst schien der Riesenfisch bloß neugierig zu sein.
„Dann plötzlich hat der Hai kurz entschlossen in das Boot gebissen“, beschreibt Schimpf die Szene. Die Zähne des Hais bohrten sich in das Gummi, mit einem Ruck zerrte der Hai noch einmal daran, als wolle er ein Stück aus dem Boot herausreißen. An Bord wird es dann doch unruhig. Ein Passagier ruft: „Der beißt ins Boot!“, ein anderer fragt: „Ist der blöd?“
Eine durchaus heikle Situation, sagt Schimpf. Der Biss habe sich angehört, als habe jemand ein Messer in den Schlauch gerammt, der immer schlapper wurde. „Unser Boot wäre wegen der geplatzten Schläuche zwar nicht untergegangen, weil es mehrere Luftkammern besitzt und ein sogenanntes Hartkielschlauchboot ist, aber trotzdem war die Situation gefährlich. Zum Glück saß niemand genau dort auf dem Rand, wo der Hai zugebissen hat“, sagt er weiter. „Ich bin dann ganz langsam weggefahren, damit niemand ins Wasser fällt, weil derjenige sonst wirklich in Schwierigkeiten gewesen wäre. Es war zum Glück nicht mehr weit bis zum Land.“ Der Hai sei dem Boot zwar etwas gefolgt, habe dann aber davon abgelassen.
Eine Attacke dieser Art habe er trotz mehr als 25 Jahren Erfahrung noch nie erlebt, sagt Schimpf. Trotz der gefährlichen Situation seien die Taucher eher amüsiert als verängstigt gewesen. „Ich glaube, der Weiße Hai hielt uns für einen toten Wal und hat einfach probiert.“ Vermutlich sei das Tier einfach auf der Suche nach Futter gewesen. An Land seien die Passagiere dann doch fassungslos gewesen über den Schaden am Boot. Die Versicherung habe übrigens anstandslos bezahlt, als er ihr einen Screenshot vom Haibiss schickte, sagt Schimpf.
„Meine Gäste waren nach dem Vorfall so begeistert, dass sie am Tag drauf in einem Haigebiet Käfigtauchen waren“, sagt Schimpf weiter. Dabei begegneten sie noch einmal dem Weißen Hai – und zwar gleich sieben Stück.
Weitaus gefährlicher verlief die Begegnung eines australischen Surfers mit dem Meeresraubtier – auch wenn der Mann die Attacke eines Weißen Hais unbeschadet überlebte. Er habe am Mittwoch vor dem Ort Elliston an der Westküste mit zwei Freunden gesurft, als ihn ein 4,5 Meter langer Weißer Hai angegriffen habe, sagte Andrew McLeod dem Fernsehsender Seven Television. „Wie aus dem Nichts habe ich einen gewaltigen Aufprall wie bei einem Autounfall gespürt“, berichtete der 35-Jährige. McLeod wurde ins Wasser geschleudert. Der Hai riss zwei Löcher in sein Surfbrett.
„Er hatte unfassbares Glück“, sagte McLeods Freund Tyrone Swan dem Sender ABC. McLeod sei es gelungen, auf sein Surfbrett zu klettern und an Land zu paddeln. Der Australier selbst erklärte, er werde sein Hobby trotz des Vorfalls nicht aufgeben – in Zukunft aber möglicherweise an einem anderen Strand surfen. Die Küstenstadt Elliston liegt etwa 640 Kilometer westlich von Adelaide. In der Nähe des Ortes war im Jahr 2000 ein 17-jähriger Surfer von einem Hai getötet worden. Im vergangenen Monat wurde eine Schwimmerin etwa 350 Kilometer südlich von Sydney Opfer einer Hai-Attacke. Experten zufolge nimmt die Zahl der Hai-Angriffe auf Menschen zu, weil die Bevölkerung in Australien wachse und Wassersport zunehmend populär werde.
In den vergangenen zwei Jahren hatten Haie vor der westaustralischen Küste sechs Schwimmer und Wassersportler getötet. Seit Jahresbeginn wurden in den Gewässern im Auftrag der Behörden mehr als 170 Haie gefangen. Die größten Tiere wurden getötet, die anderen gekennzeichnet und wieder freigesetzt. Tierschützer kritisieren den Einsatz. Die australische Regierung hatte im Januar grünes Licht für die Abschusszonen gegeben, um Badende und Surfer besser zu schützen.