Im Zusammenhang mit Ostern gibt es zahlreiche Bräuche. Der bekannteste in Deutschland ist, bemalte Eier zu verschenken. Doch was gibt es in anderen Ländern für skurrile, lustige und ungewöhnliche Traditionen?
Bonn. Ostereier und Schokohasen – sie gehören für viele Menschen zu Ostern dazu. Doch rund um das höchste Fest der Christenheit gibt es noch allerlei mehr aus der Kategorie bunt und/oder skurril. Hier werden zehn der ungewöhnlichsten Osterbräuche aus aller Welt vorgestellt:
Seltenes Getier in Australien
Der Australier hat für den gemeinen Schokohasen wenig übrig. Stattdessen kommt auf dem Fünften Kontinent der Bilby aus zartem Schmelz daher. Das einheimische Tier gehört zur Gattung der Nasenbeutler. Den Hasen hingegen brachten europäische Siedler mit. Inzwischen hat er sich zu einer wahren Plage entwickelt, die den Bilby-Bestand bedroht.
Bewegte Feier der Purzelbäume
Die Freude über die Auferstehung artet mitunter in regelrechten Sport aus. Im walisischen Tenby schlagen die Einwohner am Ostermontag kurz vor Sonnenaufgang drei Purzelbäume. In manchen Regionen Polens gibt es den „Tag des Wassergießens“. Vor allem junge Leute machen sich einen Spaß daraus, Vorbeikommende nass zu spritzen. Die kalte Dusche soll nicht nur erfrischen, sondern auch Glück bringen.
Schnelles Geld in der Schweiz
Die Schweizer nutzen Ostereier für ein Spiel namens „Zwänzgerle“. Dabei fordern Kinder Erwachsene heraus, eine Münze so zu werfen, dass sie im hartgekochten Ei steckenbleibt. Prallt die Münze ab, erhält das Kind das Geld; ansonsten verbleibt die Münze beim Werfer – und der darf das Ei essen.
Auf hohem Ross in Ostdeutschland
Vor allem im Osten Deutschlands wird noch der Brauch des Osterritts praktiziert. In der sorbischen Oberlausitz werden dazu alljährlich mehr als 1.000 Reiter erwartet. Die in Zylinder und Gehrock gekleideten Männer verkünden mit Liedern und Gebeten die Osterbotschaft. Dabei führen sie Kreuze, Kirchenfahnen und Christus-Statuen mit. Auch die Pferde sind durch ein spezielles Ostergeschirr festlich geschmückt.
Geflügelte Boten in Schweden
In Schweden bringen Osterkücken den Kindern Süßigkeiten. Im unterfränkischen Ostheim vor der Rhön geht zu diesem Behuf ein Osterstorch um – mutmaßlich auf Anregung eines evangelischen Pastors im 17. Jahrhundert.
Höllischer Lärm im Sauerland
Nichts für Weicheier sind die ersten Stunden des Ostersonntags im sauerländischen Hallenberg. Dort wird mit Trommeln und Pfeifen der Auferstehung Jesu von den Toten gedacht. Wie das Anzünden großer Feuer, so ist auch die „Hallenberger Rappelnacht“ zu Ostern wahrscheinlich heidnischen Ursprungs. Am Ende der kalten Jahreszeit sollten so die Wintergeister vertrieben und Dämonen abgewehrt werden.
Himmlisches Feuer in Jerusalem
In Jerusalem versammeln sich orthodoxe Christen zum „Feuerwunder“ in der Grabeskirche. Dem Volksglauben folgend entzündet sich die Flamme alljährlich auf übernatürliche Weise in der Kapelle, die als Ort des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu verehrt wird – und verursacht in Anlehnung an die 33 Lebensjahre Jesu in den ersten 33 Minuten keine Verbrennungen.
Wetterfeste Pilger in Indien
Im indischen Bundesstaat Kerala erfreut sich eine Pilgerfahrt zum Berg des heiligen Thomas in Malayattoor wachsender Beliebtheit. In safrangelben Gewändern machen sich die Teilnehmer bei Temperaturen von über 30 Grad auf einen beschwerlichen Weg über 400 Höhenmeter. Die Tradition ist noch jung: Als Ärzte dem Fischer Joseph Kudiassery 1999 eine zweite Herz-OP empfahlen, entschied er sich in seiner Verzweiflung, von seinem Heimatort 120 Kilometer zum Thomasberg zu pilgern. Inzwischen folgen dem Beispiel Hunderttausende.
Zerbrechlicher Schmuck in Saalfeld
Das Ei als Symbol schmückt manchen Osterbaum. Ein rekordverdächtiges Exemplar steht in dem Garten von Volker Kraft im thüringischen Saalfeld. Rund 10.000 Eier hängt der Rentner zusammen mit Frau Christa und Tochter Gabriela in einen Apfelbaum im Garten.
Bunte Umzüge in New York
In den USA verabschieden die Menschen mit Umzügen die kalte Jahreszeit. Die bekannteste dieser Osterparaden lockt in New York am Ostersonntag Tausende auf die Fifth Avenue. Die farbenfroh gewandeten Teilnehmer erinnern bisweilen an manche Demonstranten bei den deutschen Ostermärschen. Hier ist der Anlass freilich ernsterer Natur: Es geht um die Bewahrung von Schöpfung und Frieden – Dinge, die auch in der Verkündigung Jesu eine bedeutende Rolle spielten.