Ab Mittwoch wählt der Bachelor aus 22 Bewerberinnen sein Herzblatt – darunter auch drei Hamburgerinnen, die auf die große Liebe hoffen. Wem er keine Blume überreicht, muss seine Koffer packen.
Köln. Wenn eine Fernseh-Sendung selbst ein Jahr nach ihrer Ausstrahlung im kollektiven Gedächtnis geblieben ist, könnte dies als Ausweis von guter Unterhaltung gedeutet werden. Die dritte Staffel des RTL-„Bachelor“ hält einige Erinnerungen bereit: Mal tauchte ein erotischer Marilyn-Monroe-Verschnitt als Nackedei in einem Whirlpool unter. Mal wurde der umworbene Junggeselle zu potenziellen Schwiegereltern eingeladen und musste mit einem sächselnden Papa Wurstmasse durch den Fleischwolf drehen. Und auch das Ende entpuppte sich als Herzschlag-Finale – als der stets politisch korrekt auftretende Rosenkavalier Jan Kralitschka überraschenderweise den vermeintlichen Liebling des Publikums verschmähte.
Ab 22. Januar wird die vierte Staffel der Kuppel-Show „Der Bachelor“ (deutsch: Der Junggeselle) bei RTL ausgestrahlt. Die Bildschirm-Balz läuft nach bewährtem Muster ab: Wieder wird beim Liebes-Marathon unter der Sonne Südafrikas geflirtet, bei romantischen Ausflügen in die Natur zu zweit geschäkert. Wieder werden die Damen abends in einer luxuriösen Villa wahlweise gemeinsam trinken, scherzen oder gegeneinander giften. Aus 22 Bewerberinnen darf der Kandidat diesmal sein Herzblatt wählen – unter anderem aus einem Geschwisterpaar. Wochenlang siebt der Schönling nach dem Reise-nach-Jerusalem-Prinzip aus – nur gibt's statt Stühlen für die Gewinnerinnen Rosen. Wem der Bachelor keine Blume überreicht, muss seine Koffer packen. Drei der 22 Damen der akutellen Staffel kommen aus Hamburg: Anne, 27, Ela, 21, und Lisa, 27.
Der Bachelor trägt diesmal Glatze
Der neue Charmeur heißt Christian und ist 33 Jahre alt. „Nachdem seine letzte Beziehung vor rund einem Jahr scheiterte, ist der bekennende Perfektionist nun auf der Suche nach seiner Traumfrau“, fasst RTL die Wünsche des vierten Rosenkavaliers zusammen. Er ist Unternehmer, früherer Sportstudent und Wahl-Berliner. Doch statt der fast obligatorischen Gel-Tolle trägt der Frauenheld diesmal eine Glatze. Will man einer US-Studie der Universität Pennsylvania Glauben schenken, werden Glatzenträger für männlicher, dominanter und selbstbewusster wahrgenommen.
Auf jeden Fall sollten die Kandidatinnen bei Christian besser einen kühlen Kopf bewahren. Passenderweise ist „Der Bachelor 2014“ ausgerechnet Geschäftsführer einer Firma, die sogenannte Relaxation Drinks herstellt. Modegetränke also, die beruhigen, statt aufputschen sollen. Um ein Haar hätte Christian („Spitzname Chris“) schon im vergangenen Jahr die Rolle des Bachelors eingenommen. Doch in der Endauswahl zog Tews gegen Kralitschka den Kürzeren – und blieb nur als Ersatzkandidat zurück, berichten Medien.
In allen drei Staffeln hat bislang kein Junggeselle seine Traumfrau gefunden. Der erste Fernseh-Junggeselle Marcel Maderitsch trennte sich 2003 von seiner Favoritin, einer 22-jährigen gelernten Schornsteinfegerin, kurz nach der Sendung.
Schon vor Ausstrahlung des Finales war es Schluss bei Sunnyboy Paul Janke. Der verdingt sich nun als „Special Guest“ in Discos und Messen. Mit Autogrammen und Erinnerungsfotos verdient er laut UniSpiegel etwa 3000 Euro pro Abend. Seine Bachelor-Zeit sieht er inzwischen distanziert: „Man lernt die Frauen unter den schönsten Bedingungen kennen. Mit Champagner am Strand, bei einer Safari-Tour oder einem Candle-Light-Dinner. Der Alltag ist aber nicht ganz so romantisch. Es hat einfach nicht gepasst,“ sagte Janke kürzlich dem „Closer“.
Liebe zwischen Kralitschka und Harouat verwelkte schnell
Mit Frust statt Lust hatte auch Kralitschka zu kämpfen. Etwa fünf Millionen TV-Zuschauer sahen in der letzten Folge, wie er dem Model Alissa Harouat aus Speyer die letzte Rose zum Sieg überreichte. Doch die Liebe zu ihr verwelkte allzu schnell. „Während der Aufzeichnungen war man rund um die Uhr unter Beobachtung“, verriet Kralitschka im „Closer“-Interview, „zurück in Deutschland hatte man dann wieder Zeit, alles zu reflektieren. Letztlich ist aus dem Gefühl der Verknalltheit keine Liebe geworden“.
Ein Glücksgriff war die vergangene „Bachelor“-Staffel dagegen immerhin für den Fernsehsender: Mit einem Marktanteil von knapp 21 Prozent bei den 14- bis 59-jährigen Zuschauern gehörte der dritte Durchgang zu den beliebtesten Real-Life-Formaten im vergangenen Jahr, teilte RTL mit.